Kompetenzzentrum für Urologie informiert: Prostataentzündung
Definition Prostataentzündung
Fachärzte für Urologie unterscheiden bei der Prostataentzündung zwischen
- einer akuten bakteriellen Form
- einer chronisch bakteriellen Form
- dem entzündlichen und nichtentzündlichen chronischen Beckenschmerzsyndrom
- der asymptomatischen Form
Am häufigsten wird das chronische Beckenschmerzsyndrom diagnostiziert, das auch als chronische abakterielle Prostatitis bezeichnet wird. Der Auslöser ist unklar, die Behandlung (Therapie) häufig sehr langwierig. Bei der akuten und chronischen bakteriellen Form weist der Urologe Bakterien als Ursache nach. Sie gelangen entweder über das Blut in die Vorsteherdrüse, die Prostata, oder steigen von der bakteriell infizierten Blase oder Harnröhre in die Prostata auf.
Die akute Form ist eine schwere Erkrankung mit Schmerzen, Fieber und Schüttelfrost. Besteht sie über einen längeren Zeitraum von mehreren Monaten, kann sie chronisch werden.
In seltenen Fällen tritt eine asymptomatische Prostatitis auf. Sie ist mit keinerlei Schmerzen und Symptomen verbunden und wird eher zufällig entdeckt.
Die Prostata befindet sich unterhalb der Harnblase. Sie besteht aus Drüsenkörpern und ist etwa so groß wie eine Kastanie. Ihr Gewicht liegt bei ungefähr 20 Gramm.
Da sie gut durchblutet und mit der Harnröhre verbunden ist, können Bakterien leicht eindringen und zu einer akuten oder chronischen Infektion führen. Der Facharzt für Urologie stellt die Erkrankung sehr häufig fest. Typische Symptome sind:
- Schmerzen beim Wasserlassen
- Schmerzen im Genital- und Analbereich
- häufiger Harndrang
- schwacher Harnstrahl
- allgemeines Krankheitsgefühl
- Fieber und Schüttelfrost
Wenn bei Ihnen solche Beschwerden auftreten, sollten Sie die Ursachen sofort von einem Facharzt für Urologie abklären lassen, damit sich keine schwerwiegende Entzündung in der Vorsteherdrüse (Prostata) ausbildet. Im schlimmsten Fall kann sie zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen.
Synonyme und artverwandte Begriffe
Synonyme: Prostatitis
Englisch: prostatitis
Überblick
In Deutschland ist die Prostataentzündung eine der häufigsten Diagnosen, die der Facharzt für Urologie bei Männern unter 50 Jahren stellt. Es gibt verschiedene Formen mit einem nicht einheitlichen Krankheitsbild. Meistens reicht eine körperliche Untersuchung und ein Abtasten, um die Erkrankung festzustellen. Die Prostata ist in der Regel geschwollen und schmerzt. Unterschieden wird zwischen einer akuten und chronischen Entzündung. Tritt sie plötzlich auf, haben meistens Bakterien die Vorsteherdrüse befallen. Der Urologe spricht dann von einer akuten bakteriellen Prostatitis, die sich zu einer chronisch-bakteriellen Form entwickeln kann. Bei etwa 90 Prozent der Fälle handelt es sich jedoch um das chronische Beckenschmerzsyndrom. Es äußert sich durch ein Druckgefühl im Dammbereich nahe des Afters, durch Schmerzen im Unterbauch, die bis in den unteren Rücken ausstrahlen können, durch ein verzögertes Wasserlassen, ein Nachtröpfeln, ein Ziehen in der Leiste oder Schmerzen beim Samenerguss. Die Beschwerden treten meistens phasenweise auf. Sie sind einige Zeit verschwunden, machen sich dann aber wieder bemerkbar. Für Betroffene ist das sehr belastend.
Ursachen der Prostataentzündung
Der Urologe kann die Ursache der Prostataentzündung nicht immer bestimmen. Auslöser sind z.B. Bakterien wie Escheria coli, die im menschlichen Darm vorhanden sind, über den After in die Harnröhre gelangen und von dort in die Prostata aufsteigen. Eine akute bakterielle Entzündung entwickelt sich meistens spontan, ohne einen erkennbaren Anlass. Abflusstörungen des Harns oder eine gutartige Vergrößerung der Vorsteherdrüse sind weitere Ursachen. In beiden Fällen können sich Bakterien schnell verbreiten und eine Entzündung auslösen. Nässe und Kälte können den natürlichen Schutz schwächen. Außerdem führen Entzündungen der Hoden und der Samenblasen zu einer Prostataentzündung. Manchmal tritt die Erkrankung auch nach einem operativen Eingriff an Organen im unteren Beckenbereich auf. In anderen Fällen entwickelt sie sich im Zuge einer Geschlechtskrankheit, beispielsweise einer Gonorrhö (Tripper). Beim chronischen Beckenschmerzsyndrom sind die Ursachen nicht eindeutig geklärt. Auslöser könnte saurer Urin sein, der die Prostata reizt. Auch Stress wird als Auslöser vermutet.
Was Sie bei einer Prostataentzündung selbst tun können
Wichtig ist, dass Sie die Medikamente, die Ihnen der Facharzt für Urologie verordnet, über den vorgegebenen Behandlungszeitraum einnehmen und die Dosierung einhalten. Nur so können sie ihre volle Wirksamkeit entfalten. Wohltuend und entspannend wirken warme Bäder und heiße Duschen.
Hilfe durch den Spezialisten
Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:
- Urologen
Was Sie bei Ihrem Arzt für Urologie erwartet?
Bevor Ihr Arzt für Urologie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.
Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:
- Seit wann bestehen die Symptome?
- Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
- Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
- Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle?
- Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
- Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
- Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
- Sind Ihnen Allergien bekannt?
- Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?
Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?
Ihr Facharzt für Urologie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch bei Ihrem Urologen eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Eine Vorlage für die Übersicht finden Sie hier.
Untersuchungen (Diagnostik) durch den Urologen
Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Urologie nun folgende Diagnostik anwenden:
- Tastuntersuchung
- Ultraschalluntersuchung (Sonografie)
- Blutprobe
- Urinprobe
- Druckmessung der Blase (Zystomanometrie)
Der Urologe wird bei Verdacht auf eine Prostataentzündung zunächst die Vorsteherdrüse abtasten. Eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) gibt Ausschluss darüber, welche Veränderungen des Gewebes vorliegen. Die Untersuchungen des Urins und Blutes zeigen, ob Bakterien die Prostataentzündung ausgelöst haben.
Behandlungen (Therapie)
Um eine Prostataentzündung zu behandeln, muss der Facharzt für Urologie zunächst abklären, um welche Form es sich handelt und welche Ursachen ihr zugrunde liegen. Haben Bakterien die Erkrankung ausgelöst, werden Antibiotika eingesetzt. Vorher legt der Urologe eine Bakterienkultur an, um herauszufinden, um welchen Erreger es sich genau handelt und welcher Wirkstoff dagegen geeignet ist. Eine andere Möglichkeit der Behandlung (Therapie) sind sogenannte Alphablocker und andere entzündungshemmende Medikamente. In Einzelfällen muss der Urologe die Prostata operativ verkleinern oder völlig entfernen (Adenomektomie).
Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)
Einer Prostataentzündung, die durch Bakterien ausgelöst wird, können Sie gezielt vorbeugen, indem Sie Hygienemaßnahmen beachten. Falls Sie die Blase beim Wasserlassen nicht völlig entleeren können, sollten Sie dieses Problem durch gezielte Maßnahmen beheben und dazu einen Facharzt für Urologie aufsuchen.
Verwenden Sie ein Kondom, um sich vor sexuell übertragbaren Krankheiten zu schützen.
Vermeiden Sie Unterkühlungen beim Sport, ziehen Sie nasse Badekleidung schnell aus, setzen Sie sich nicht auf kalte Plätze oder Flächen.
Prognose
Die Prognose hängt davon ab, um welche Form der Prostataentzündung es sich handelt. Eine akute bakterielle Entzündung, die sofort erkannt wird, lässt sich in der Regel gut vom Urologen behandeln. Beim chronischen Beckenschmerzsyndrom sind etwa 60 Prozent der Betroffenen nach einem halben Jahr beschwerdefrei. Allerdings kann die Erkrankung erneut auftreten.
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