Tumorzentrum informiert: Hodenkrebs (Hodenkarzinom)
Definition Hodenkrebs (Hodenkarzinom)
Der Facharzt für Urologie unterscheidet beim Hodenkrebs (Hodenkarzinom) zwischen:
- Keimzelltumoren
- Leydig- und Sertoli-Zelltumoren
Die Hoden enthalten unterschiedliche Zelltypen, aus denen sich eine bösartige Geschwulst entwickeln kann. Hodenkrebs (Hodenkarzinom) entsteht fast immer in den Keimzellen, also jenem Gewebe, aus dem die Samenzellen (Spermien) hervorgehen. Viel seltener sind Leydig- und Sertoli-Zelltumoren, die von den Testosteron produzierenden Zellen und dem Stützgewebe des Hodens ausgehen. Der Tumor breitet sich zunächst in einem Hoden aus, kann aber auch in benachbarte Gewebe hineinwachsen. Dann diagnostizieren Urologen Hodenkrebs (Hodenkarzinom) auch in den Nebenhoden und im Samenleiter. Über die Lymph- und Blutbahnen können Krebszellen zudem in die Lymphknoten und in andere Organe wandern. Dort siedeln sie sich an, vermehren sich und bilden Tochtergeschwülste (Metastasen).
Hodenkrebs (Hodenkarzinom) wird von Fachärzten für Urologie und onkologische Chirurgie eher selten diagnostiziert. In Deutschland hat Hodenkrebs (Hodenkarzinom) einen Anteil von etwa 1,6 Prozent aller Krebserkrankungen. Jährlich stellen Fachärzte für Urologie bei etwa 4.000 Patienten Tumoren der Hoden neu fest. Insbesondere bei jungen Männern zwischen 20 und 40 Jahren. In dieser Altersgruppe ist Hodenkrebs (Hodenkarzinom) die häufigste Tumorerkrankung des Mannes. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Neuerkrankungen in Deutschland und in Europa gestiegen. Am stärksten ist die Zunahme in den skandinavischen Ländern Dänemark, Schweden und Norwegen. Über die Gründe können Urologen nur spekulieren. Neben genetischen Faktoren soll auch die Ernährung eine Rolle spielen.
Wird Hodenkrebs (Hodenkarzinom) frühzeitig vom Facharzt für Urologie oder onkologische Chirurgie behandelt, kann er fast immer geheilt werden. Selbst in einem fortgeschrittenen Stadium sind die Heilungschancen gut. Rückfälle sind bei Hodenkrebs (Hodenkarzinom) selten. Sie treten vor allem in den ersten zwei oder drei Jahren nach Abschluss der Behandlung (Therapie) durch den Facharzt für Urologie oder onkologische Chirurgie auf. Synonyme und artverwandte Begriffe Synonyme: Keimzelltumor, bösartiger Hodentumor, maligner Hodentumor Englisch: testicular cancer
Überblick
Die Hoden des Mannes sind etwa pflaumengroß und befinden sich im Hodensack (Skrotum). Mit den benachbarten Nebenhoden gehören sie zu den inneren Fortpflanzungsorganen des Mannes. Ihre Funktion besteht hauptsächlich darin, die männlichen Geschlechtshormone und die Samenzellen (Spermien) zu produzieren. Unter Hodenkrebs (Hodenkarzinom) verstehen Urologen eine bösartige Gewebswucherung. Um dieser Krebserkrankung vorzubeugen, können Männer eine Selbstvorsorge betreiben und ihre Hoden regelmäßig abtasten. Knoten oder andere Veränderungen lassen sich leicht feststellen und sollten dann von einem Facharzt für Urologie untersucht werden. Hodenkrebs (Hodenkarzinom) lässt sich vom Urologen gut behandeln und führt äußerst selten zum Tod. 2008 verstarben 210 Männer in Deutschland an Hodenkrebs (Hodenkarzinom). Das macht etwa 0,2 Prozent der Todesfälle durch Krebs bei Männern aus. Ein erster Hinweis auf Hodenkrebs (Hodenkarzinom) kann eine einseitige, schmerzhafte Anschwellung bzw. Verhärtung des Hodens sein. Wenn bei Ihnen folgende Symptome auftreten, sollten Sie einen Facharzt für Urologie oder onkologische Chirurgie aufsuchen:
- Verhärtung im Hoden
- Schwellung oder Schmerzen im Hodenbereich
- Schweregefühl oder Ziehen im Hoden oder in der Leiste
- Anschwellen der Brustdrüsen und Schmerzen
- Rückenschmerzen
Hodentumore wachsen schnell. Deshalb ist es wichtig, sofort zum Urologen zu gehen, wenn Sie solche Symptome bemerken.
Ursachen des Hodenkrebses (Hodenkarzinoms)
Bisher können Urologen die Ursachen, die zum Hodenkrebs (Hodenkarzinom) führen, noch nicht genau ausmachen. Fachärzte für Urologie kennen jedoch einige Faktoren, die zur Entstehung des Tumors führen können. Männer, bei denen im Kindesalter ein Hodenhochstand festgestellt wurde, haben ein erhöhtes Risiko. Außerdem gehen Urologen davon aus, dass eine genetische Veranlagung zur Entwicklung von Hodenkrebs (Hodenkarzinom) vererbt wird. Welche Rolle die Ernährung oder Umweltfaktoren spielen, ist noch nicht geklärt.
Was Sie bei Hodenkrebs (Hodenkarzinom) selbst tun können
Männer, die an Hodenkrebs (Hodenkarzinom) erkrankt sind, haben häufig Angst, in ihren Alltag zurückzukehren. Viele fürchten, dass sich ihre Sexualität verändern könnte. Das kann das Zusammenleben mit der Partnerin oder dem Partner stark belasten. Wichtig ist, sich aktiv zu bemühen, das Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen. Ihr Facharzt für Urologie oder onkologische Chirurgie unterstützt Sie dabei. Ansprechpartner finden Betroffene auch in Selbsthilfegruppen. Ihr Urologe kann Ihnen Kontaktadressen vermitteln. Nach Abschluss der Behandlung (Therapie) beginnt die Zeit der Nachsorge und Nachbetreuung. Anfangs wird Ihr Urologe mehrere Termine pro Jahr mit Ihnen festlegen. Sie sollten diese unbedingt wahrnehmen. Um den Erholungs- und Genesungsprozess zu beschleunigen, kann der Facharzt für Urologie oder onkologische Chirurgie auch eine Kur empfehlen, damit Sie in Ruhe wieder zu Kräften kommen.
Hilfe durch den Spezialisten
Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:
- Urologen
- Onkologen
- Onkologische Chirurgen
Was Sie bei Ihrem Arzt für Urologie erwartet
Bevor Ihr Arzt für Urologie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen. Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:
- Seit wann bestehen die Symptome?
- Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
- Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
- Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle
- Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
- Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
- Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
- Sind Ihnen Allergien bekannt?
- Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?
Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?
Ihr Facharzt für Urologie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch beim Urologen eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Einen Medikamentenplan zum Ausfüllen finden Sie hier.
Untersuchungen (Diagnostik) durch den Urologen
Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Urologie nun folgende Diagnostik anwenden:
- Körperliche Untersuchung
- Ultraschalluntersuchung (Sonographie)
- Laboruntersuchungen
- Bestimmung der Tumormarker
- Röntgenuntersuchung der Lunge (Suche nach Lungenmetastasen)
- Computertomographie (CT)
- Magnetresonanztomographie (MRT)
Behandlungen (Therapie)
Steht die Diagnose Hodenkrebs (Hodenkarzinom) fest, bespricht der Facharzt für Urologie oder onkologische Chirurgie mit dem Patienten, welche Behandlung (Therapie) durchgeführt wird. Zur Verfügung stehen:
- Operation
- Strahlentherapie
- Chemotherapie
- Kombination von Strahlentherapie und Chemotherapie
Das Ziel der Behandlung (Therapie) durch den Facharzt für Urologie oder onkologische Chirurgie ist, das von Krebszellen befallene Gewebe vollständig zu entfernen und die Krankheit zu heilen. In der Regel wird der vom Tumor befallene Hoden operativ vom Facharzt für Urologie oder onkologische Chirurgie entfernt (Orchiektomie). Bei fortgeschrittenen Tumoren kann der Urologe zunächst eine Chemotherapie durchführen. Die Entfernung eines Hodens durch den Facharzt für Urologie oder onkologische Chirurgie hat keinerlei Auswirkungen auf die Sexualität und Potenz des Patienten. Betroffene können sogar noch Kinder zeugen. Der gesunde Hoden übernimmt die Funktion des entfernten Hodens. Allerdings kann die Samenbildung eingeschränkt sein. Urologen empfehlen deshalb, die Qualität des Spermas anhand einer Probe untersuchen zu lassen und Samen gegebenenfalls für eine spätere künstliche Befruchtung einfrieren zu lassen. Wird aus kosmetischen Gründen ein Ersatz des entfernten Hodens gewünscht, können plastische Chirurgen eine Hodenprothese einsetzen.
Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)
Um Hodenkrebs (Hodenkarzinom) vorzubeugen, empfehlen Urologen, die Hoden ein- bis zweimal im Monat abzutasten. Am besten in entspannter Situation in der Badewanne oder unter der Dusche. Halten Sie dabei den Hodensack mit beiden Handflächen fest. Mit den Daumen und Fingern können Sie dann die Hoden abtasten. Tumore sind leicht fühlbar. Sollten Sie etwas Ungewöhnliches spüren, suchen Sie sofort einen Urologen auf. Eine spezielle Früherkennungsuntersuchung beim Facharzt für Urologie oder onkologische Chirurgie gibt es nicht.
Prognose
Hodenkrebs (Hodenkarzinom) hat eine gute Prognose und lässt sich auch in einem späteren Stadium vom Facharzt für Urologie oder onkologische Chirurgie noch erfolgreich behandeln. Über 90 Prozent der Männer werden wieder gesund.
© CHHG