Kompetenzzentrum für Gastroenterologie informiert: Magengeschwür, Zwölffingerdarmgeschwür, Ulkus

Definition: Magengeschwür, Zwölffingerdarmgeschwür, Ulkus

Fachärzte für Gastroenterologie unterscheiden zwischen einem

  • Magengeschwür (Ulcus ventriculi)
  • Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus duodeni)

Das Magengeschwür und das Zwölffingerdarmgeschwür sind gutartige, entzündliche Erkrankungen. In beiden Fällen sind die Schleimhaut und die tieferen Wandschichten der Organe geschädigt.

Ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür gehören zu den häufigsten Erkrankungen des Verdauungstracktes

Ein Geschwür (Ulkus) gehört zu den häufigsten Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes. Etwa jeder zehnte Deutsche hat es mindestens einmal im Laufe seines Lebens. Allerdings tritt es im Zwölffingerdarm, der direkt an den Magenausgang grenzt, wesentlich häufiger auf.

Der Magen wird von einer Schleimhaut ausgekleidet, die Salzsäure produziert, um die Nahrung zu verdauen. Damit diese Säure nicht das Organ selbst angreift, bilden die Zellen der Schleimhaut eine Schleimschicht, die den Magen schützt.

Weist diese schützende Schicht Lücken auf, wird zu viel Salzsäure erzeugt. Es kommt zu Schäden in der Schleimhaut. Die Säure dringt nun in das tiefer gelegene Gewebe der Magenwand ein. Dadurch bildet sich ein Geschwür (Ulkus).

Ein Magengeschwür wird vom Facharzt für Gastroenterologie vor allem an der Innenkrümmung des Organs (kleine Kurvatur) festgestellt.

Auch beim Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus duodeni) ist die Innenwand durch eine übermäßige Absonderung von Magensäure geschädigt. Typische Symptome eines Magengeschwürs sind Schmerzen im Oberbauch, meistens direkt nach einer Mahlzeit. Auch Appetitlosigkeit und Übelkeit können auftreten.

Beim Zwölffingerdarmgeschwür sind die Beschwerden ähnlich. Allerdings machen sie sich eher bei nüchternem Magen bemerkbar, z.B. spät abends oder nachts.

Synonyme und artverwandte Begriffe

Synonyme: pektisches Ulkus, Ulcus duodeni, Magen-Ulcus, Zwölffingerdarm-Ulcus
Englisch: peptic ulcer, duodenal ulcer

Überblick

Magen und Zwölffingerdarm (Duodenum) gehören zum Verdauungstrakt. Die Wand dieser beiden Organe besteht aus verschiedenen Schichten. Die Schleimhaut ist die innerste Schicht und schützt vor der Magensäure.

Bei einem Magengeschwür (Ulcus ventriculi) und beim Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus duodeni) ist die Schleimhaut an einigen Stellen durch ein Ungleichgewicht zwischen schützenden und zerstörenden Faktoren beschädigt. Es wird zu viel Magensäure gebildet, die in die tiefer liegenden Schichten eindringt und ein Geschwür (Ulkus) verursacht. Auch die Besiedlung mit dem Bakterium Helicobacter pylori spielt eine Rolle.

In Deutschland wird das Magengeschwür jedes Jahr vom Facharzt für Gastroenterologie bei etwa 50.000 bis 100.000 Menschen neu diagnostiziert. Die meisten Patienten sind älter als 50 Jahre. Die Erkrankung tritt bei Männern und Frauen gleichermaßen auf.

Dagegen entwickeln Männer dreimal so häufig ein Zwölffingerdarmgeschwür. Meistens zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr.

Ein Geschwür (Ulkus) ist sehr unangenehm. Es geht mit Schmerzen im Oberbauch einher, kann zu Übelkeit und zum Erbrechen führen. Manche Patienten verlieren durch die Erkrankung stark an Gewicht. Manchmal kommt es zu Komplikationen. Dazu gehören Blutungen im Magen oder im Zwölffingerdarm. Sie machen sich durch schwarzen Stuhlgang (Teerstuhl) bemerkbar oder durch das Erbrechen von Blut.

Auch Magenkrebs kann durch ein Geschwür (Ulkus) entstehen. Zur Risikogruppe gehören vor allem Männer über 60 Jahre.Im schlimmsten Fall führt das Magengeschwür zu einer Magenverengung, die tödlich verlaufen kann.

Außerdem ist es möglich, dass das Geschwür (Ulkus) die Magen- bzw. Darmwand durchbricht. Dieser Durchbruch kann sich zu einer lebensbedrohlichen Bauchfellentzündung (Peritonitis) entwickeln, wenn der Inhalt beider Organe in den Bauchraum gelangt. In diesem Fall muss der Gastroenterologe sofort operieren.

Ursachen des Magengeschwürs, Zwölffingerdarmgeschwürs, Ulkus

Häufig ist das Bakterium Helicobacter Pylori Auslöser des Ulkus

Häufig macht der Facharzt für Gastroenterologie das Bakterium Helicobacter pylori als Ursache des Magengeschwürs und des Zwölffingerdarmgeschwürs aus. Das Bakterium ist bei etwa jedem zweiten Erwachsenen über 50 Jahre in der Schleimhaut zu finden, mit zunehmendem Alter tritt es noch häufiger auf.
Ein Geschwür (Ulkus) entwickelt sich in der Regel aber nur dann, wenn noch andere Ursachen dazu kommen. Das können genetische Faktoren sein, aber auch äußere, z.B. übermäßiger Konsum von Alkohol und Nikotin.

Eine Unverträglichkeit für bestimmte Medikamente, z.B. Kortisonpräparate, kann ebenfalls zu einem Magengeschwür oder einem Zwölffingerdarmgeschwür führen. Auch bei der Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten kann es zu der unerwünschten Nebenwirkung kommen. Vertreter dieser Medikamentengattung sind Acetylsalicylsäure (ASS), Diclofenac und Ibuprofen.

In seltenen Fällen ist das körpereigene Hormon Gastrin dafür verantwortlich, dass sich ein Geschwür (Ulkus) bildet. Gastrin fördert die Bildung der Magensäure.

Zusätzliche Risikofaktoren sind eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis), psychischer und körperlicher Stress, größere Operationen und Verbrennungen.

Was Sie bei einem Magengeschwür, Zwölffingerdarmgeschwür, Ulkus selbst tun können

Patienten mit einem Magengeschwür oder einem Zwölffingerdarmgeschwür sollten auf alles verzichten, was die Schleimhaut reizen könnte. Dazu gehören Kaffee, Alkohol, Nikotin, fette und scharfe Speisen.

Sind Medikamente der Auslöser, sollten Sie mit Ihrem Facharzt für Gastroenterologie über mögliche Alternativpräparate sprechen.

Hilfe durch den Spezialisten

Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:

  • Gastroenterologen
  • Internisten

Was Sie bei Ihrem Arzt für Gastroenterologie erwartet?

Bevor Ihr Arzt für Gastroenterologie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.

Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:

  • Seit wann bestehen die Symptome?
  • Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
  • Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
  • Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle?
  • Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
  • Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
  • Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
  • Sind Ihnen Allergien bekannt?
  • Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?

Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?

Ihr Facharzt für Gastroenterologie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch beim Gastroenterologen eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Einen Medikamentenplan zum Ausfüllen finden Sie hier.

Untersuchungen (Diagnostik) durch den Gastroenterologen

Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Gastroenterologie nun folgende Diagnostik anwenden:

  • Tastuntersuchung
  • Stuhluntersuchung
  • Blutuntersuchung
  • Ultraschalluntersuchung (Sonographie)
  • Magenspiegelung (Gastroskopie)
  • Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie)
  • Computertomographie (CT)
  • Kernspintomographie

Behandlungen (Therapie)

Der Gastroenterologe verschreibt oft Säureblocker zum Schutz der Schleimhaut

Bei vielen Patienten mit einem Magengeschwür und einem Zwölffingerdarmgeschwür weist der Facharzt für Gastroenterologie das Bakterium Helicobacter pylori nach.

Durch die Gabe von Antibiotika (Eradikationstherapie) werden die Bakterien abgetötet und das Geschwür (Ulkus) heilt in der Regel aus. Parallel dazu werden Säureblocker zur Verringerung der Magensäure gegeben.

Wurde das Magengeschwür oder das Zwölffingerdarmgeschwür durch Schmerzmittel oder Rheumamedikamente ausgelöst, wird der Gastroenterologe dazu raten, diese abzusetzen, damit die Schleimhaut der beiden Organe nicht weiter gereizt wird.Außerdem verabreicht er ein säurehemmendes Präparat, damit sich die Schleimhaut regenerieren kann. Das Geschwür (Ulkus) sollte innerhalb von ein bis zwei Wochen abgeheilt sein.

Eventuell muss der Säurehemmer dauerhaft eigenommen werden, wenn die Schmerz- und Rheumamedikamente nicht abgesetzt werden können.

Sind bereits starke Blutungen aufgetreten, muss strikte Bettruhe eingehalten werden. Um den Blutverlust auszugleichen verordnet der Gastroenterologe Protonenpumpenhemmer oder eine Bluttransfusion.

Bei einem Durchbruch des Geschwürs (Ulkus) oder bei einer Verengung des Magenausgangs ist eine Operation unabdingbar.

Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)

Es gibt aus Sicht des Gastroenterologen verschiedene Maßnahmen, um die Bildung eines Magengeschwürs und eines Zwölffingerdarmgeschwürs zu verhindern:

  • Ernähren Sie sich fettarm und gesund
  • Vermeiden Sie psychische Belastungen und Stress
  • Verzichten Sie auf das Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum
  • Schränken Sie Ihren Kaffeekonsum ein
  • Vermeiden Sie häufigen Medikamentenkonsum
  • Besprechen Sie die Einnahme von Rheuma- und Schmerzmitteln mit Ihrem Gastroenterologen, damit die Schleimhaut nicht weiter angegriffen wird

Prognose

Bei entsprechender medikamentöser Behandlung (Therapie) durch den Facharzt für Gastroenterologie ist die Prognose des Magengeschwürs und des Zwölffingerdarmgeschwürs sehr günstig. Allerdings kann ein Geschwür (Ulkus) erneut auftreten.

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