Kompetenzzentrum für Gastroenterologie informiert: Magen-Darm-Infektion
Definition: Magen-Darm-Infektion
Fachärzte für Gastroenterologie zählen die Magen-Darm-Infektion zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Sie wird durch Viren und Bakterien, sehr selten durch Parasiten verursacht. Auch der Kontakt mit bereits infizierten Menschen kann die Erkrankung auslösen.
Sie betrifft vor allem den oberen Magen-Darm-Trakt. Betroffene klagen über
- Erbrechen
- Übelkeit
- Durchfälle
- Bauchschmerzen und Bauchkrämpfe
- gelegentlich auch Fieber
- Appetitlosigkeit
Während einer Magen-Darm-Infektion kann auch Fieber auftreten. Auch Kreislaufprobleme sind möglich. In sehr seltenen Fällen kommt es zum Versagen der Nieren. Der Durchfall geht häufig mit starken Blähungen und Krämpfen einher. Oft ist er wässrig und schleimig oder sogar blutig. Zusammen mit dem Erbrechen führt er zur Austrocknung des Körpers. Deshalb ist es wichtig, dass Sie den Flüssigkeitsverlust ausgleichen und viel trinken.
Noroviren, die äußerst infektiös sind, können besonders schwere Krankheitsverläufe verursachen. Vor allem bei älteren Menschen besteht die Gefahr, dass der hohe Flüssigkeitsverlust zu extremen Kreislaufproblemen führt. Auch für Säuglinge und Kleinkinder sowie für Patienten, deren Immunsystem geschwächt ist, stellt eine Magen-Darm-Infektion eine große Belastung dar. Sie sollten sich unbedingt in die Behandlung (Therapie) eines Gastroenterologen begeben. Die Erreger der Magen-Darm-Infektion werden meistens über Wasser oder Lebensmittel aufgenommen. Weltweit kommt es immer wieder zu regelrechten Epidemien.
Synonyme und artverwandte Begriffe
Synonyme: Gastroenteritis
Englisch: stomach-intestin infection
Überblick
Eine Magen-Darm-Infektion kann jeden Menschen treffen. Sie wird in der Regel von Viren oder Bakterien hervorgerufen, die z.B. über Nahrungsmittel aufgenommen wurden. Die Erreger reizen die Schleimhäute des Magen-Darm-Traktes und rufen Brechdurchfälle hervor. Oft verläuft eine Magen-Darm-Infektion harmlos und klingt nach einigen Tagen von selbst wieder ab. In anderen Fällen muss sie jedoch von einem Facharzt für Gastroenterologie behandelt werden. Vor allem dann, wenn Durchfall und Erbrechen länger als zwei Tage anhalten, Muskelkrämpfe, Verwirrtheit und Blut im Stuhl auftreten oder wenn Sie keine Flüssigkeit mehr aufnehmen können. Für die Betroffenen ist ein Magen-Darm-Infekt meistens sehr unangenehm. Er fängt plötzlich mit Appetitlosigkeit, Schwindel, Erbrechen, Bauchkrämpfen und Durchfällen an. Daneben wird die Erkrankung durch ein allgemeines Krankheitsgefühl, Schwäche und Fieber begleitet, aber auch durch Schwindel oder im schlimmsten Fall einem Kreislaufkollaps. Gastroenterologen machen mangelnde Hygiene und Unkenntnis dafür verantwortlich, dass sich eine Magen-Darm-Infektion rasend schnell ausbreiten kann. Immer wieder kommt es zu großen Krankheitswellen.
Manche forderten sogar Todesopfer. Vor allem wenn Noroviren oder das Bakterium EHEC (enterohämorrhagische Escherichia coli) der Auslöser waren.
Menschen mit einem Magen-Darm-Infekt können andere anstecken, solange bei ihnen akute Krankheitssymptome vorhanden sind und sie die Erreger ausscheiden. Noroviren sind sogar nach dem Abklingen der Krankheit noch einige Tage infektiös und können auch nach Wochen noch ausgeschieden werden.
Ursachen der Magen-Darm-Infektion
Als Ursache einer Magen-Darm-Infektion machen Fachärzte für Gastroenterologie häufig Noroviren und Rotaviren aus, aber auch Bakterien. Bei Bakterien werden drei Erreger unterschieden: Sekretionstyp, Invasionstyp und Penetrationstyp. Einer der bekanntesten bakteriellen Erreger ist EHEC. Ein Magen-Darm-Infekt wird meistens durch eine so genannte Schmierinfektion übertragen. Aus dem Stuhl oder dem Erbrochenen des Erkrankten gelangen die Krankheitserreger auf Gegenstände im seinem Umfeld, z.B. auf Türklinken. Durch mangelnde Hygiene werden sie auf die Hände eines anderen Menschen übertragen, von dort über seinen Mund bis in den Magen-Darm-Trakt. Einige Viren sind so hochansteckend, dass schon eine geringe Menge ausreicht, um eine andere Person zu infizieren. Daneben werden die Erreger auch über eine Tröpfcheninfektion übertragen. Beim Erbrechen können virushaltige Tröpfchen in die Luft gelangen und so auf andere Menschen. Deshalb kann sich eine Magen-Darm-Infektion so rasant ausbreiten. Eine besonders hohe Ansteckungsgefahr besteht aus Sicht des Gastroenterologen überall dort, wo es große Menschenansammlungen gibt, also in Krankenhäusern, Schulen und Kindergärten sowie in Seniorenheimen. In tropischen und subtropischen Ländern erfolgt die Infektion oft über kontaminierte Lebensmittel, z.B. Fisch, Getränke, verunreinigtes Wasser, Eiswürfel und Eis.
Was Sie bei Magen-Darm-Infektion selbst tun können
Fachärzte für Gastroenterologie raten dazu, auf so genannte Hausmittel wie Salzstangen und Cola-Getränke zu verzichten. Gut geeignet bei einer Magen-Darm-Infektion sind Tee, Brühe und Glukose-Salz-Lösungen (Rehydratationslösungen). Mit der Nahrungsaufnahme sollten Sie erst dann wieder beginnen, wenn Sie Flüssigkeit wieder vertragen. Essen Sie gekochte Haferflocken, Salzkartoffeln oder andere gut verträgliche Lebensmittel. Wenn Sie sich schwach fühlen, sollten Sie bei einer Magen-Darm-Infektion Bettruhe einhalten. Gegen Bauchschmerzen und Bauchkrämpfe hilft eine Wärmflasche.
Hilfe durch den Spezialisten
Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:
- Gastroenterologen
- Internisten
- Chirurgen
Was Sie bei Ihrem Arzt für Gastroenterologie erwartet?
Bevor Ihr Arzt für Gastroenterologie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.
Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:
- Seit wann bestehen die Symptome?
- Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
- Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
- Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle?
- Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
- Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
- Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
- Sind Ihnen Allergien bekannt?
- Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?
Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?
Ihr Facharzt für Gastroenterologie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch beim Gastroenterologen eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Einen Medikamentenplan zum Ausfüllen finden Sie hier.
Untersuchungen (Diagnostik) durch den Gastroenterologen
Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Gastroenterologie nun folgende Diagnostik anwenden:
- Stuhluntersuchung
- Blutuntersuchung
- Urinuntersuchung
Behandlungen (Therapie)
In den meisten Fällen wird der Facharzt für Gastroenterologie eine Magen-Darm-Infektion nicht medikamentös behandeln. Bei gesunden Menschen reicht es aus, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen. Viel trinken ist wichtigster Teil der Behandlung (Therapie). Etwa 2 bis 3 Liter Flüssigkeit schützen vor einer Austrocknung des Körpers. Geeignet sind Wasser, Tee, Suppen oder Reisschleim. Lässt der Durchfall nach, können Sie mit leicht verdaulicher Kost beginnen und allmählich wieder zur gewohnten Ernährung übergehen. Auf fette Speisen, Süßigkeiten und auf unverdünnte Fruchtsäfte sollten Sie jedoch zunächst verzichten. Antibiotika werden nur in bestimmten Fällen vom Gastroenterologen eingesetzt, um bakterielle Erreger gezielt angreifen. Sie wirken gegen Salmonellen, Shigellen oder gegen Stämme von Escherichia coli, jedoch nicht gegen Viren. Bei starkem Durchfall und Erbrechen können Medikamente verordnet werden, um die Beschwerden zu lindern.
Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)
Eine Magen-Darm-Infektion gehört zu den Krankheiten, denen Sie vorbeugen können, indem Sie bestimmte Hygiene-Regeln beachten. Dazu gehört auch, sich nach dem Toilettengang die Hände zu waschen. Ist ein Familienmitglied bereits erkrankt, sollten Sie sich häufig die Hände waschen. Denn die Erreger können auf Türklinken und anderen Orten im Haus lauern. Garen Sie Lebensmittel vor dem Verzehr gut durch, trinken Sie in tropischen Ländern kein Leitungswasser, keine Getränke mit Eiswürfeln und essen Sie kein Eis. Meiden Sie im Sommer Lebensmittel, die lange Zeit ungekühlt aufbewahrt wurden, weil sich Keime bei der Wärme schnell vermehren.
Prognose
Eine Magen-Darm-Infektion heilt häufig spontan aus und muss vom Facharzt für Gastroenterologie nur in seltenen Fällen medikamentös behandelt werden.
© CHHG