Kompetenzzentrum für Orthopädie informiert: Fersensporn

Definition Fersensporn

Fachärzte für Orthopädie unterscheiden zwei Varianten:

  • den oberen (kranialen) Fersensporn
  • den unteren (plantaren) Fersensporn
Ein Fersensporn ist eine Verknöcherung des Fersenbeines, welche wie ein Dorn aussieht

Ein Fersensporn ist eine Verknöcherung. Er ist von außen nicht zu erkennen und sieht auf dem Röntgenbild wie ein Dorn aus.

Am häufigsten bildet er sich an der Unterseite des Fersenknochens und zeigt in Richtung Fußspitze. Der obere Fersensporn ist seltener und bildet sich am Ansatz der Achillessehne, an der Rückseite des Fersenbeins.

Wenn der Fuß falsch oder sehr stark belastet wird, z.B. durch Übergewicht, langes Stehen und sehr intensives Laufen, versucht der Körper gegenzusteuern. An den Sehnenansätzen lagert sich Kalk ab. Diese Verkalkung wird allmählich immer größer. So versucht der Körper den Bereich zu stärken und für mehr Stabilität zu sorgen.

Nicht immer verursacht ein Fersensporn Beschwerden. Schmerzen treten in der Regel erst dann auf, wenn die Fehl- und Überbelastung anhält und sich das Gewebe um den Fersensporn entzündet.

Stechende und bohrende Schmerzen sind die Folge. Besonders heftig werden sie, wenn die Plantarsehne an der Fußsohle entzündet ist. Jeder Schritt – vor allem nach dem Aufstehen am Morgen – kann zur Qual werden.

Der Fersensporn wird sehr häufig vom Orthopäden diagnostiziert und tritt bei etwa jedem zehnten Menschen in Deutschland auf. Frauen sind häufiger davon betroffen als Männer. Das Durchschnittsalter bei der Diagnose liegt zwischen 50 und 60 Jahre.

Synonyme und artverwandte Begriffe

Synonyme: Hackensporn, Kalkaneussporn, Haglund-Exotose, Haglund-Syndrom
Englisch: calcaneal spur

Überblick

Der Fersensporn gehört zu den Fußerkrankungen, die oft sehr langwierig sind. Dabei handelt es sich um eine Verkalkung, die auf dem Röntgenbild gut sichtbar ist.

Dieser Kalksporn kann sich sowohl an der Plantarsehne bilden, die an der Fußsohle verläuft, als auch am Ansatz der Achillessehne.

Nicht immer führt er zu Beschwerden, sodass die Betroffenen häufig nicht einmal wissen, dass sie einen Fersensporn haben. Solange die Patienten keine Beschwerden oder Entzündungen haben, muss der Sporn vom Orthopäden nicht behandelt werden.

Treten dagegen Schmerzen in der Ferse auf, wird er von Betroffenen so beschrieben, dass sie das Gefühl haben, über Glasscherben zu laufen oder auf einen Nagel zu treten. Jeder Schritt verursacht Schmerzen, die oft zu einem humpelnden Gehen führen.

Ursache des Fersensporns ist häufig eine entzündliche Grunderkrankung der Plantarsehne oder des Achillessehnenansatzes. Der Facharzt für Orthopädie stellt deshalb die Behandlung (Therapie) der Grunderkrankung in den Vordergrund. Die Lage der Entzündung, ihr Stadium und andere anatomische Gegebenheiten müssen genau ermittelt werden.

Ursachen des Fersensporns

Wenn wir gehen oder laufen, werden die Füße mit einem Vielfachen unseres Körpergewichtes belastet. Bei übergewichtigen Menschen ist diese Belastung noch größer. Deshalb wird bei ihnen häufig ein Fersensporn diagnostiziert.

Fachärzte für Orthopädie machen aber noch andere Ursachen aus:

  • Bei Menschen, die sich wenig bewegen, sind die Muskeln schwach, sodass die Füße schnell überlastet sein können
  • Auch eine verkürzte Wadenmuskulatur, angeborene und im Laufe des Lebens erworbene Fehlstellung der Füße können zu einem Fersensporn führen
  • Falsches Schuhwerk, das zu einer ungünstigen Druckverteilung im Fuß führt, wird ebenfalls als Ursache ausgemacht. Wer häufig Schuhe mit einer dünnen Ledersohle und ohne Absatz trägt, kann plötzlich die typischen Beschwerden bekommen. Auch zu kleine Schuhe oder nicht ausreichend gedämpfte führen dazu, dass die Ferse einer zu starken Druckbelastung ausgesetzt ist.
  • Bei sportlich sehr aktiven Menschen, z.B. Läufern, kann die permanente Überlastung zu einer Kalkablagerung im Bereich des Überganges vom Fersenbein zur Plantarfaszie führen, einem Bindegewebsstrang der Fußsohle.

Was Sie bei einem Fersensporn selbst tun können

Gut gepolsterte Schuhe bringen Entlastung

Der Facharzt für Orthopädie wird mit Ihnen ausführlich besprechen, wie Sie die Behandlung (Therapie) unterstützen können.

  • Patienten mit Übergewicht sollten dieses verringern, um die Füße zu entlasten
  • Einseitige Belastungen sind zu vermeiden
  • Vor dem Sport sollten Sie sich gut aufwärmen
  • Gönnen Sie Ihren Füßen immer mal wieder eine Ruhepause
  • Tragen Sie geeignetes Schuhwerk. Auf hartem Untergrund sind bequeme, gut gepolsterte Schuhe empfehlenswert. Flache Schuhe mit harter Sohle sollten dagegen die Ausnahme sein
  • Schonen Sie den betroffenen Fuß während der Behandlung (Therapie) durch den Orthopäden

Hilfe durch den Spezialisten

Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:

  • Orthopäden
  • Unfallchirurgen

Was Sie bei Ihrem Arzt für Orthopädie erwartet

Bevor Ihr Arzt für Orthopädie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.

Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:

  • Seit wann bestehen die Symptome?
  • Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
  • Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
  • Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle?
  • Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
  • Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
  • Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
  • Sind Ihnen Allergien bekannt?
  • Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?

Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?

Ihr Facharzt für Orthopädie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch bei Ihrem Orthopäden eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Eine Vorlage für die Übersicht finden Sie hier.

Untersuchungen (Diagnostik) durch den Orthopäden

Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Orthopädie nun folgende Diagnostik anwenden:

  • Körperliche Untersuchung
  • Röntgenuntersuchung
  • Ultraschalluntersuchung (Sonografie)
  • Magnetresonanz-Tomografie (MRT)

Bei Verdacht auf eine entzündliche Grunderkrankung, etwa Rheuma oder Gicht, kann der Orthopäde auch eine Blutuntersuchung vornehmen

Behandlungen (Therapie)

orthopädische Einlegesohlen

Um die Beschwerden kurzfristig zu lindern, wird der Facharzt für Orthopädie dem Patienten raten, den betroffenen Fuß zu entlasten.

Intensiver Sport und lange Fußmärsche mit ungepolsterten Schuhen sollten vermieden werden. Damit die Entzündung um den Fersensporn abschwellen kann, wird der Orthopäde gepolsterte Fersenkissen verordnen, die den Druck auf die Ferse und die Schmerzen beim Gehen verringern. Bei starken, anhaltenden Schmerzen helfen Medikamente oder Salben mit entzündungshemmenden und schmerzstillenden Wirkstoffen. Als Dauertherapie eignen sie sich aber nicht.

Zur langfristigen Behandlung (Therapie) haben sich Schuheinlagen bewährt, die für jeden Patienten individuell angefertigt werden. Sie sorgen für eine optimale Druckverteilung und reduzieren die Belastung des Fußes im Bereich des Fersensporns. Außerdem kann Physiotherapie verordnet werden. Mit bestimmten Übungen lassen sich Muskeln und Sehnen an der Fußsohle dehnen und kräftigen.

Eine andere Möglichkeit ist die Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT). Im Abstand von wenigen Tagen wird sie über mehrere Wochen durchgeführt. Dabei lenkt der Orthopäde Druckwellen auf die betroffene Stelle. Allerdings gibt es zu ihrer Wirksamkeit nur wenige wissenschaftliche Arbeiten. Ähnliches gilt für die Behandlung (Therapie) mit Röntgenstrahlen.

Eine Operation ist eher die Ausnahme, denn sie birgt das Risiko, dass Nervenschäden und Infektionen auftreten oder Blutgefäße verletzt werden. Außerdem kann die Operationsnarbe Beschwerden verursachen.

Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)

Aktive Fußpflege hilft ebenfalls einem Fersensporn vorzubeugen

Um einem Fersensporn vorzubeugen, sollten Sie Ihren Füßen mehr Aufmerksamkeit widmen. Fachärzte für Orthopädie weisen auf Folgendes hin:

Lassen Sie Fehlstellungen der Füße frühzeitig korrigieren.

  • Insbesondere Sportler sollten gut sitzendes, möglichst dämpfendes Schuhwerk tragen, am besten mit einer Fersenstütze und -polsterung.
  • Ignorieren Sie Schmerzen beim Gehen oder Laufen nicht, sondern lassen Sie die Ursache von einem Orthopäden abklären.
  • Radfahren oder Schwimmen sind schonendere Sportarten als Laufen. Wenn Sie dazu neigen, einen Fersensporn zu entwickeln, sollten Sie die Wadenmuskulatur vor dem Sport gut dehnen.
  • Leiden Sie an Übergewicht, sollten Sie dieses möglichst reduzieren.

Prognose

Ein Fersensporn kann in den meisten Fällen erfolgreich vom Facharzt für Orthopädie behandelt werden. Häufig reichen Schuheinlagen, Physiotherapie oder Medikamente, damit die Symptome gelindert werden oder ganz verschwinden. Allerdings kann ein Fersensporn erneut auftreten.

© CHHG