Kompetenzzentrum für Kardiologie informiert: Beinvenen – Thrombosen, Lungenembolie

Definition Beinvenen – Thrombosen, Lungenembolie

Ein Blutgerinnsel setzt sich an der Venenwand fest

Fachärzte für Kardiologie unterscheiden zwei Arten der Beinvenen – Thrombosen:

  • Oberflächliche Venenthrombose
  • Tiefe Venenthrombose

Bei einer Beinvenen – Thrombose ist eine Vene in den unteren Gliedmaßen durch ein Blutgerinnsel (Thrombus) verengt. Deshalb kann das Blut nicht mehr ungehindert in Richtung Herz fließen.

Die oberflächliche Venenthrombose entsteht in den oberflächlichen Venen, die unter der Hautoberfläche verlaufen. Ursache ist häufig eine Entzündung und ein Krampfaderleiden. Infolge einer Verletzung oder Infektion kann sich auch aus einer gesunden Vene eine Thrombose entwickeln.

Oberflächliche Beinvenen – Thrombosen können dazu führen, dass auch die tieferen Blutgefäße im Inneren des Beines verstopfen. Bei der tiefen Beinvenen – Thrombose ist eine schnelle Behandlung (Therapie) wichtig, weil das Risiko besteht, dass es zu einer lebensgefährlichen Lungenembolie kommt.

Das Blutgerinnsel ist häufig nicht fest mit der Venenwand verbunden. Es kann sich lösen, über das Blut in die rechte Herzhälfte und von dort direkt in die Lunge gelangen und Venen in dem Organ verstopfen. Der Kardiologe bezeichnet das als Lungenembolie.

In Deutschland wird jedes Jahr bei etwa 100.000 Menschen eine Lungenembolie festgestellt. Etwa jeder vierte Patient verstirbt daran.

Typische Anzeichen der Beinvenen – Thrombosen sind:

  • Schwellung des Beines
  • Druckschmerz an der Wade und/oder am Oberschenkel
  • bläuliche Verfärbung des Beines
  • Wärmegefühl im Bein
  • Ziehen und Spannungsgefühl im Bein

Wenn Sie feststellen, dass der Umfang Ihres Beines stark zugenommen hat, sollten Sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen.

Treten auch Herzrasen, Atemnot, Schmerzen in der Brust und Fieber auf, kann das ein Hinweis auf eine Lungenembolie sein. Alarmieren Sie sofort einen Notarzt.

Synonyme und artverwandte Begriffe

Synonyme: Phlebothrombose, postthrombotisches Syndrom, Economy class syndrom, venöse Thrombose
Englisch: leg vein thrombosis

Überblick

Venen sind Blutgefäße, die sauerstoffarmes Blut zum Herzen zurücktransportieren. Bildet sich in ihnen ein Blutgerinnsel (Thrombus), kann es zu einem teilweisen oder vollständigen Verschluss kommen. Bei einer Beinvenen – Thrombose setzt sich ein Blutgerinnsel (Thrombus) an der Venenwand fest und kann an Größe immer mehr zunehmen. Schmerzen, eine Schwellung und bläuliche Verfärbung des betroffenen Beines sind die Folge. Diese Warnsignale treten jedoch nur bei etwa jedem zweiten Patienten auf. Das ist das Tückische an Beinvenen – Thrombosen. Deshalb werden sie häufig zunächst nicht bemerkt. Manchmal schafft es das körpereigene Gerinnungssystem jedoch, die Venen wieder durchgängig zu machen (Rekanalisation). Ansonsten ist eine Behandlung (Therapie) durch den Kardiologen unumgänglich.

Beinvenen – Thrombosen können zu schwerwiegenden Komplikationen führen. Dazu zählen Fachärzte für Kardiologie die Lungenembolie. Über das Blut wandert das Blutgerinnsel in die Lunge. Eine plötzliche Überlastung des Herzens ist die Folge. Im schlimmsten Fall droht ein Herzstillstand. Haben Bakterien das Blutgerinnsel besiedelt, droht eine Blutvergiftung (Sepsis).

Ältere Menschen sind von Beinvenen – Thrombosen häufiger betroffen als jüngere. Zu den Risikogruppen gehören aber auch Schwangere und Wöchnerinnen.

Ursachen der Beinvenen-Thrombosen, Lungenembolie

Fachärzte für Kardiologie machen drei Faktoren aus, die bei der Entstehung von Beinvenen-Thrombosen eine Rolle spielen. Das sind:

  • Veränderung des Blutflusses, z.B. durch Bewegungsmangel
  • Veränderung der Gefäßinnenwände, z.B. durch Entzündungen, Verletzungen bei Operationen oder durch Ablagerungen
  • Veränderung der Blutgerinnung
Gefährdet sind vor allem Menschen die Lange liegen oder sitzen müssen

Wenn das Blut langsamer fließt, bildet sich leichter ein Gerinnsel (Thrombus).

Die Gefahr, dass es zu Beinvenen – Thrombosen und einer anschließenden Lungenembolie kommt, ist besonders hoch, wenn sich Blut in den Beinen staut. Gefährdet sind vor allem Menschen, die bettlägerig sind oder einen Gips- bzw. Druckverband tragen.

Auch Bewegungsmangel, langes Sitzen, z.B. bei Flug- oder Busreisen, Krampfadern und eine erhöhte Blutgerinnungsneigung nach einer Operation oder Entbindung gehören zu den Risikofaktoren. Sehr enge Kleidung an den Beinen kann ebenfalls den Blutfluss in den Venen verlangsamen.

Der Kardiologe macht zudem weitere Risikofaktoren aus:

  • Erblich bedingte Blutgerinnungsstörungen
  • Infektionskrankheiten und Fieber
  • Operationen unter Vollnarkose
  • Kaiserschnitt
  • Die Einnahme der Antibabypille
  • Hormonersatztherapien bei Frauen in den Wechseljahren

Was Sie bei Beinvenen – Thrombose, Lungenembolie selbst tun können

Geschwollene Beine können ein Warnsignal für Beinvenen – Thrombosen sein. Nehmen Sie diese Anzeichen ernst. Lagern Sie das Bein hoch und bewegen Sie es möglichst nicht. Vermeiden Sie langes Stehen oder Sitzen mit herunterhängenden Beinen. Lassen Sie sich von Ihrem Kardiologen vor einem längeren Flug, einer längeren Bus- oder Autofahrt Thrombosespritzen verschreiben. Legen Sie bei längeren Fahren Bewegungspausen ein. Lassen Sie einmal im Jahr das Venensystem durch eine Ultraschalluntersuchung kontrollieren, wenn bei Ihnen bereits eine Beinvenen – Thrombose festgestellt wurde.

Hilfe durch den Spezialisten

Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:

  • Kardiologe
  • Internisten
  • Chirurgen

Was Sie bei Ihrem Arzt für Kardiologie erwartet?

Bevor Ihr Arzt für Kardiologie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.

Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:

  • Seit wann bestehen die Symptome?
  • Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
  • Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
  • Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle?
  • Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
  • Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
  • Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
  • Sind Ihnen Allergien bekannt?
  • Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?

Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?

Ihr Facharzt für Kardiologie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch bei Ihrem Kardiologen eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Eine Vorlage für die Übersicht finden Sie hier.

Untersuchungen (Diagnostik) durch den HNO-Arzt

Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Kardiologie nun folgende Diagnostik anwenden:

  • Untersuchung und Abtasten des betroffenen Beines
  • Ultraschalluntersuchung (Doppler-Sonographie)
  • Röntgenuntersuchung mit Kontrastmitteln (Phlebographie)
  • Kompressionssonographie
  • Blutuntersuchung und Bestimmung der so genannten D-Dimere (Spaltprodukt des Fibrins)

Behandlungen (Therapie)

Der Facharzt für Kardiologie kann Beinvenen – Thrombosen auf verschiedene Weise behandeln.

Ein Blutgerinnsel lässt sich durch Medikamente auflösen (Thrombolyse) oder durch eine Operation entfernen (Thrombektomie).

Hat sich der Verdacht auf eine Beinvenen – Thrombose bestätigt, wird der Kardiologe sofort ein Medikament verordnen, um die Blutgerinnung zu hemmen (Antikoagulation). Das wichtigste Präparat ist Heparin. Es verhindert, dass die Thrombose fortschreitet und es zu einer lebensbedrohlichen Lungenembolie kommt.

Um ein Wiederauftreten der Erkrankung zu verhindern, führt der Facharzt für Kardiologie eine so genannte Kumarin-Therapie mit gerinnungshemmenden Medikamenten für sechs bis zwölf Monate durch.

Die zweite Säule der Behandlung (Therapie) ist ein straffer Kompressionsverband, der nach etwa 10 Tagen durch einen Kompressionsstrumpf ersetzt wird.

Ein Blutpfropfen lässt sich außerdem mit verschiedenen Operationstechniken, z.B. einem Katheter, entfernen.

Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)

Tragen Sie Kompressionsstrümpfe, wenn Sie lange liegen oder sitzen müssen

Beinvenen – Thrombosen können Sie vorbeugen, indem Sie viel trinken und sich viel bewegen. Tragen Sie Stütz- oder besser Kompressionsstrümpfe, wenn Sie länger sitzen, stehen oder liegen müssen.

Sind in Ihrer Familie bereits Thrombosen aufgetreten, sollten Sie eine Untersuchung der Blutgerinnungsfaktoren vornehmen lassen. Bei einer Störung erhöht sich die Gefahr, dass sich eine Beinvenen-Thrombose bildet. Lassen Sie sich regelmäßig von einem Kardiologen untersuchen, wenn Sie zu den Risikopatienten gehören.

Besteht bei Ihnen eine Venenschwäche, sollten Sie auf Saunagänge, heiße Bäder und starke Sonnenbäder verzichten. Verzichten Sie auf das Rauchen.

Prognose

Wird die Beinvenen – Thrombose rechtzeitig vom Facharzt für Kardiologie behandelt, heilt sie in der Regel ohne Folgen ab. Ist sie schon fortgeschritten, können bleibende Schäden zurückbleiben. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer lebensbedrohlichen Lungenembolie. Außerdem besteht die Gefahr, dass nach einer bereits durchgemachten Thrombose erneut ein Blutgerinnsel in den Beinen auftritt.

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