Kompetenzzentrum für Kardiologie informiert: Arterienverkalkung, Arteriosklerose
Definition Arterienverkalkung, Arteriosklerose
Fachärzte für Kardiologie zählen die Arterienverkalkung (Arteriosklerose) zu den häufigsten Erkrankungen weltweit.
Dabei sind die Innenwände der Schlagadern (Arterien) durch Ablagerungen geschädigt.
Die Blutgefäße werden steifer und verengen sich. Deshalb kann das Blut nicht mehr ungehindert fließen.
Es besteht die Gefahr, dass Verengungen zu einem Gefäßverschluss führen. In der Folge drohen ein Schlaganfall, ein Herzinfarkt oder Durchblutungsstörungen in den Beinen.
Auslöser der Arterienverkalkung (Arteriosklerose) ist zum einen der natürliche Alterungsprozess des Menschen, zum anderen sind es bestimmte Risikofaktoren. Dazu gehören:
- Diabetes mellitus
- Erhöhter Cholesterinspiegel
- Das Rauchen
- Bluthochdruck
- Bewegungsmangel
- Übergewicht
Auch eine genetische Veranlagung, Stress und das Geschlecht können dazu beitragen. Der Kardiologe stellt eine Arterienverkalkung (Arteriosklerose) bei Frauen bis zu den Wechseljahren seltener fest als bei Männern, weil die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz bieten. Da aber immer mehr Frauen rauchen, steigt ihr Anteil an den Erkrankten. In Deutschland sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen infolge einer Arterienverkalkung eine der häufigsten Todesursachen.
Die Arteriosklerose verläuft oft über viele Jahre und bleibt lange Zeit unerkannt.
Synonyme und artverwandte Begriffe
Synonyme: Gefäßverkalkung, Arteriosklerose, Arterienverhärtung
Englisch: arteriosclerosis
Überblick
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterscheidet bei der Arterienverkalkung (Arteriosklerose) drei Stadien:
- Stadium 1: leichte Frühschäden (z. B. Fettstreifen)
- Stadium 2: Bildung arteriosklerotischer Plaques
- Stadium 3: gefährliche Folgeerkrankungen
Ablagerungen und Gefäßverengungen können überall im Körper auftreten. Am häufigsten sind die Halsarterie, die Aorta und die Oberschenkelarterie betroffen.
Am Herzen äußern sich die Ablagerungen durch eine Angina pectoris. Ist das Gefäß völlig verschlossen, kommt es zu einem Herzinfarkt.
Im Gehirn kann eine Arterienverkalkung bei einem kompletten Gefäßverschluss einen Schlaganfall verursachen.
Verengte Nierengefäße lassen den Blutdruck ansteigen. Im schlimmsten Fall droht ein Nierenversagen.
Arterien sind Blutgefäße, die das Blut vom Herzen zu den Organen transportieren. Sie bestehen aus drei Schichten. Lagern sich Fettsäuren (Lipide), komplexe Kohlenhydrate (Zucker), Cholesterin oder geringe Mengen Kalk ab, spricht der Kardiologe von einer Arteriosklerose. Im Volksmund wird sie als Arterienverkalkung bezeichnet.
Bei einem kompletten Verschluss (Thrombose) besteht Lebensgefahr, weil Organe oder bestimmte Teile des Körpers plötzlich nicht mehr durchblutet werden. Außerdem kann sich die Ablagerung, die arteriosklerotische Plaque, von der Gefäßwand ablösen und über die Blutbahn in ein anderes Gefäß gelangen und dieses verschließen. Kardiologen sprechen dann von einer Embolie. Daneben kann die Arterienverkalkung (Arteriosklerose) auch zu einer so genannten Aussackung des Gefäßes (Aneurysma) führen und zu schweren Blutungen.
Inzwischen ist es Fachärzten für Kardiologie durch den enormen technischen Fortschritt in der Medizin möglich, selbst sehr kleine Gefäße wieder durchgängig zu machen.
Ursachen der Arterienverkalkung, Arteriosklerose
Fachärzten für Kardiologie sind die Ursachen einer Arterienverkalkung bis heute nicht genau bekannt. Allerdings gibt es einige Faktoren, die das Risiko erhöhen, daran zu erkranken: Dazu gehören:
- das Lebensalter
- eine zu cholesterin- und kochsalzreiche Ernährung
- Rauchen
- körperlicher und seelischer Stress
- andere Erkrankungen, z.B. Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen
- genetische Faktoren
Fachärzte für Kardiologie vermuten, dass die Arterienverkalkung zunächst in der Gefäßinnenwand beginnt. Vor allem Fette, insbesondere das sogenannte LDL-Cholesterin, lagert sich dort ab.
Was Sie bei Arterienverkalkung (Arteriosklerose) selbst tun können
Um die Behandlung (Therapie) des Facharztes für Kardiologie zu unterstützen, ist es wichtig, dass Sie Ihre Ernährungs- und Lebensgewohnheiten ändern. Ausreichend Bewegung und eine gesunde Ernährung sind unabdingbar.
- Verzichten Sie auf das Rauchen
- Lassen Sie erhöhte Cholesterinwerte behandeln, damit sie gesenkt werden
- Achten Sie auf einen normalen Blutdruck
- Diabetes-mellitus-Patienten sollten ihren Blutzuckerspiegel gut einstellen lassen
Hilfe durch den Spezialisten
Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:
- Kardiologe
- Internisten
- Chirurgen
Was Sie bei Ihrem Arzt für Kardiologie erwartet
Bevor Ihr Arzt für Kardiologie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.
Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:
- Seit wann bestehen die Symptome?
- Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
- Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
- Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle?
- Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
- Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
- Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
- Sind Ihnen Allergien bekannt?
- Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?
Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?
Ihr Facharzt für Kardiologie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch bei Ihrem Kardiologen eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Eine Vorlage für die Übersicht finden Sie hier.
Untersuchungen (Diagnostik) durch den HNO-Arzt
Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Kardiologie nun folgende Diagnostik anwenden:
- Blutuntersuchung
- Ultraschalluntersuchung (Sonographie)
- Röntgenkontrastmittel-Darstellung
- Elektrokardiogramm (EKG)
- Belastungs-EKG
- Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie)
- Herzkatheteruntersuchung (Koronarangiographie)
- Duplexsonographie
Behandlungen (Therapie)
Die Behandlung (Therapie) des Facharztes für Kardiologie zielt darauf ab, die Beschwerden der Patienten zu lindern und zu verhindern, dass die Ablagerungen in den Arterien fortschreiten.
Neben der medikamentösen Behandlung (Therapie) kommen auch interventionelle und operative Verfahren in Betracht.
So genannte Thrombozyten-Funktionshemmer werden zur Blutverdünnung eingesetzt. Sie müssen von den Patienten meistens ein Leben lang eingenommen werden. Einzelne erkrankte Organe, z.B. das Herz, das Gehirn oder die Beinarterien werden mit entsprechenden Medikamenten behandelt.
Bei einer fortgeschrittenen Arteriosklerose können die Arterien durch Katheterverfahren erweitert werden. Ein Katheter ist ein dünner Schlauch, den der Kardiologe bis in die verengte Arterie einführt. Mit einem Ballon kann er die Engstelle an den Herzkranzgefäßen aufdehnen (Angioplastie) oder eine Gefäßbrücke (Stent) einlegen. Auch Plaque lässt sich mit der Methode entfernen.
In besonders schweren Fällen kann ein operatives Vorgehen notwendig werden. Die Bypassoperation ist ein großer Eingriff. Der Kardiologe überbrückt die Engstelle mit einem künstlichen oder natürlichen Venenstück, damit das Blut wieder fließen kann.
Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)
Sie können der Arterienverkalkung vorbeugen, indem Sie auf einen gesunden Lebensstil achten.
- Bewegen Sie sich ausreichend
- Achten Sie auf einen normalen Blutdruck
- Vermeiden Sie Übergewicht
- Ernähren Sie sich gesund: Vermeiden Sie fettreiche Mahlzeiten, nehmen Sie viel Obst und Gemüse sowie eine ballaststoffreiche Kost zu sich
- Verzichten Sie auf das Rauchen
Prognose
Der Facharzt für Kardiologie kann eine bereits eingetretene Arterienverkalkung (Arteriosklerose) nicht heilen, aber ihr Fortschreiten verhindern oder reduzieren. Im fortgeschrittenen Stadium kann sie jedoch zum Tod führen.
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