Kompetenzzentrum für Dermatologie – Haut- und Geschlechtskrankheiten informiert: Akne vulgaris

Definition Akne vulgaris

Akne vulgaris tritt oft bei Jugendlichen in der Pubertät auf

Der Facharzt für Dermatologie unterscheidet bei der Akne vulgaris zwischen der

  • physiologischen Akne
  • klinischen Akne

Während die physiologische Akne einen harmlosen und meist kurzen Verlauf von etwa zwei Jahren nimmt, ist die klinische Akne wesentlich ausgeprägter und bedarf der fachärztlichen Behandlung durch den Dermatologen.

Akne vulgaris ist eine häufige Hauterkrankung, die vor allem bei Jugendlichen in der Pubertät auftritt. Dabei entzünden sich die Talgdrüsen. Pickel, Mitesser (Komedone), Pusteln und Knoten sind die Folgen. Bei etwa 60 bis 80 Prozent der Jugendlichen stellt der Dermatologe eine Akne vulgaris fest. Allerdings kann sie auch im Erwachsenenalter fortbestehen.

Betroffene fühlen sich oft massiv in ihrer Lebensqualität eingeschränkt. Bei einem schweren Verlauf kann Akne vulgaris nicht nur den Körper, sondern auch die Seele belasten. Psychische Probleme sind nicht selten. Jungen erkranken schwerer als Mädchen.

In der Pubertät produzieren die Talgdrüsen, die in den Haarkanal münden, unter dem Einfluss männlicher Sexualhormone (Androgene) mehr Talg. Dadurch kommt es zu einer Überfunktion. Die Drüse weitet sich, der Talg kann nicht mehr nach außen in die Oberfläche der Haut abfließen. Außerdem lagern sich vermehrt Hornzellen in den Talgdrüsen ab und verstopfen den Haarkanal.

Zunächst bilden sich Vorstufen von Mitessern (Microcomedone), die mit bloßem Auge nicht erkennbar sind. Durch den eingelagerten Farbstoff Melanin und in Verbindung mit Sauerstoff können sie jedoch oxidieren und sich dunkel färben. Das sind die typischen Mitesser (Komedone) mit einem schwarzen Punkt in der Mitte.

Durch Bakterien können sich Mitesser (Komedone) entzünden. Das zeigt sich durch eitrige Pickel. Ein schwerer Verlauf der Akne vulgaris führt häufig dazu, dass sich Narben bilden. Deshalb ist es wichtig, einen Dermatologen aufzusuchen.

Synonyme und artverwandte Begriffe

Synonyme: Hautunreinheiten, Gesichtspickel, Mitesser, Pusteln, Eiterpickel
Englisch: acne vulgaris

Überblick

Die menschliche Haut besteht aus verschiedenen Schichten: Der Oberhaut (Epidermis) mit einer dünnen „Hornschicht“, der Lederhaut (Corium) mit den Talg- und Schweißdrüsen sowie den Haarwurzeln und den Blutgefäßen und der Unterhaut (Subcutis) mit den Fett- und Bindegewebssträngen.

Sind die natürlichen Abläufe in den Schichten gestört, kommt es zu sichtbaren Hauterkrankungen. Eine davon ist Akne vulgaris. Sie tritt meistens dort auf, wo sich viele Talgdrüsen befinden: Im Gesicht, am Rücken, auf der Brust, an den Schultern und den Oberarmen.

Fachärzte für Dermatologie unterscheiden verschiedene Schweregrade und unterteilen die Akne vulgaris in:

  • Akne comedonica: Leichte Form, vor allem im Gesicht
  • Akne papulopustulosa: Mittelschwere Form, vor allem im Gesicht und am Rücken
  • Akne conglobata: Schwere Form, die sichtbare Narben hinterlässt
Akne vulgaris wird durch verstopfte Talgdrüsen ausgelöst

Akne vulgaris kann eine kurzfristige Erscheinung sein, aber auch einen chronischen Verlauf nehmen, der sich durch starke Entzündungen über mehrere Jahre äußert. Bei etwa jedem Dritten oder Vierten ist das der Fall.

Der Dermatologe stellt die Hauterkrankung vor allem bei Jugendlichen während der Pubertät fest. Doch sie ist nicht nur eine Erkrankung von Heranwachsenden. Akne vulgaris kann bis zum 40. Lebensjahr und darüber hinaus auftreten.

Sie wird durch das Verstopfen der Talgdrüsen, die die Haarfollikel (Haarbalg) in der Haut umgeben, ausgelöst. Die Talgdrüsen bilden eine ölige Mischung, den Talg (Sebum). Über die Ausführungsgänge, die mit Zellen ausgekleidet sind, die sich ständig erneuern und absterben (Horn) fließt das Talg-Horn-Gemisch normalerweise an die Hautoberfläche ab. Während der Pubertät wird jedoch mehr Talg produziert, der nicht vollständig abfließen kann. Unter der Haut bilden sich Knoten, die den Gang verstopfen und sich entzünden können.

In den Sommermonaten oder während des Sonnenurlaubs geht eine Akne vulgaris häufig zurück.

Ursachen der Akne vulgaris

Neben einer genetischen Veranlagung macht der Dermatologe noch andere Faktoren aus, die zu einer Akne vulgaris führen:

  • Hormonelle Umstellung
  • Falsche Hautpflege
  • Medikamente (z.B. Anabolika, Antikonzeptiva)
  • Umweltbelastungen (z.B. Kontakt mit Chlor, Dioxin, Öl)
  • Angst und Stress
  • Kosmetika
  • Schwangerschaft

Ob das Ernährungsverhalten die Entstehung einer Akne vulgaris begünstigt, wird unter Fachärzten für Dermatologie kontrovers diskutiert. Nahrungsmittel mit einem hohen glykämischen Index, die den Blutzucker ansteigen lassen (z.B. Schokolade, Limonade, Bananen, Melonen) und insulinotrope Frischmilchprodukte – mit Ausnahme von Käse – sollen die Entstehung von Pickeln begünstigen.

Was Sie bei Akne vulgaris selbst tun können?

Fachärzte für Dermatologie raten dringend davon ab, selbst an den Pickeln oder Mitessern herumzudrücken. Denn der entzündete Talg gerät dadurch nicht nur nach außen, sondern kann auch in tiefere Hautschichten dringen. Dort breitet sich die Entzündung weiter aus und verschlimmert die Akne vulgaris. Hautverfärbungen und Narben sind mögliche Folgen.

Unter Umständen kann auch eine übertriebene Hautpflege und Reinigung aus Sicht des Dermatologen dazu führen, dass sich die Akne vulgaris verschlimmert. Die Hauterkrankung hat nichts mit mangelnder Sauberkeit zu tun.

Der Dermatologe empfiehlt, die Haut zweimal täglich mit warmem Wasser zu reinigen. Bei Pflegeprodukte sollten Sie unbedingt darauf achten, dass sie als nicht komedogen gekennzeichnet sind. Das bedeutet, dass sie die Poren nicht verstopfen, was zu Mitessern (Komedonen) führen könnte.

Auf stark reizende Seifen, fetthaltige Salben und Kosmetika sollten Sie ebenso verzichten wie auf den Genuss von Nikotin und Alkohol.

Hilfe durch den Spezialisten

Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:

  • Dermatologen

Was Sie bei Ihrem Arzt für Dermatologie erwartet?

Bevor Ihr Arzt für Dermatologie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.

Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:

  • Seit wann bestehen die Symptome?
  • Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
  • Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
  • Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle?
  • Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
  • Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
  • Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
  • Sind Ihnen Allergien bekannt?
  • Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?

Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?

Ihr Facharzt für Dermatologie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch bei Ihrem Hautarzt eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Eine Vorlage für die Übersicht finden Sie hier.

Untersuchungen (Diagnostik) durch den Dermatologen

Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Dermatologie nun folgende Diagnostik anwenden:

  • Äußeres Erscheinungsbild
  • Entnahme von Sekret aus den Mitessern (Komedonen)
  • Blutuntersuchung

Behandlungen (Therapie)

Der Dermatologe empfiehlt die Haut mit nicht komedogenen Gels und Cremes zu pflegen

Die Dermatologie verfügt mittlerweile über viele Möglichkeiten, eine Akne vulgaris zu behandeln. Allerdings braucht es Zeit und Geduld, bis sich Erfolge einstellen. Der Dermatologe berücksichtigt neben dem Hauttyp und dem Alter auch den Schweregrad der Erkrankung. Zur Behandlung (Therapie) eignen sich:

  • Antibiotika
  • Peelings (Schälmittel)
  • Hormonpräparate
  • Retinoide (Vitamin-A-Säure-Präparate)
  • Lasertherapie

Neben einer äußerlichen Behandlung (Therapie) mit seifenfreien Waschlotionen, Cremes und Gels verordnet der Dermatologe bei schweren Verläufen auch Antibiotika in Tablettenform. Verschiedene Wirkstoffe darin vermindern die Talgproduktion und bekämpfen die Entzündung durch Bakterien.

Mit dem Laser (Fraxellaser) kann der Dermatologe eine schwere Akne vulgaris ebenfalls behandeln. Er verringert damit die Größe der Talgdrüsen und tötet Bakterien ab. Die Laserbehandlung muss vom Facharzt für Dermatologie mehrmals wiederholt werden.

Mit einem Laser können zudem auch Narben behandelt werden, die durch die Akne vulgaris bereits entstanden sind. Frauen werden auch mit Hormonpräparaten behandelt, um die Talgproduktion zu drosseln.

Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)

Sie können einer Akne vulgaris nur bedingt vorbeugen, denn sie wird nicht durch mangelnde Hygiene verursacht. Der Dermatologe empfiehlt eine Hautreinigung am Morgen und am Abend mit nicht komedogenen Reinigungsmitteln oder nur mit warmem Wasser. Der Verzicht auf das Rauchen, ein eingeschränkter Genuss von Alkohol und ausreichend Bewegung wirken sich aus Sicht des Facharztes für Dermatologie ebenfalls günstig aus.

Prognose

In den meisten Fällen nimmt die Akne vulgaris einen leichten Verlauf und klingt spätestens bis zum 25. Lebensjahr von alleine ab. Verlauf und Schweregrad sind jedoch sehr unterschiedlich. Damit keine Narben zurückbleiben, sollten Sie die Hauterkrankung vom Facharzt für Dermatologie behandeln lassen.

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