Kompetenzzentrum für Gynäkologie informiert: Blutungsstörungen, Zyklusstörungen, Störungen des Menstruationszyklus

Definition Blutungsstörungen

Fachärzte für Gynäkologie unterscheiden verschiedene Arten von Blutungsstörungen und Störungen des Menstruationszyklus:

  • Zu langer Zyklus (Oligomenorrhoe)
  • Zu kurzer und zu häufiger Zyklus (Polymenorrhoe)
  • Schwache Blutung (Hypomennorrhoe)
  • Sehr starke Blutung (Hypermenorrhoe)
  • Keine Monatsblutung (Amenorrhoe)
  • Die Blutung dauert weniger als zwei Tage (Brachymenorrhoe)
  • Die Blutung dauert länger als sechs Tage (Menorrhagie)
  • Zusätzliche Blutungen, meistens immer in der Zyklusmitte (Spotting)
  • Zusätzliche, unregelmäßige Blutungen, die mehrere Tage andauern (Metrorrhagie)

Abweichungen und Veränderungen der Regelblutung betreffen Stärke, Häufigkeit und Dauer. Es können auch zusätzliche Blutungen auftreten oder überhaupt keine, obwohl die Frau nicht schwanger ist.

Normalerweise liegen zwischen dem ersten Tag der Menstruation und dem Beginn der nächsten Regelblutung 28 Tage. Bei vielen Frauen schwankt der Zyklus jedoch zwischen 26 und 32 Tagen.

Blutungsstörungen können viele Ursachen haben und sollten vom Gynäkologen abgeklärt werden

Meistens dauert die Regelblutung vier bis fünf 5 Tage. Dabei kommt es zu einem Blutverlust von etwa 30 Millilitern. Bei sehr starken Regelblutungen liegt er über 80 ml. Eine Behandlung (Therapie) durch den Facharzt für Gynäkologie ist unbedingt erforderlich, damit keine Blutarmut (Anämie) auftritt.

Zyklusstörungen und Störungen des Menstruationszyklus können viele verschiedene Ursachen haben und sollten immer mit Ihrem Frauenarzt abgeklärt werden. In etwa 80 Prozent der Fälle haben sie organische Ursachen.

Häufig werden Blutungsstörungen durch gutartige Tumore (Myome) ausgelöst, die sich in der Muskelschicht der Gebärmutter befinden. Dadurch kann sich die Gebärmuttermuskulatur während der Regelblutung nicht richtig zusammenziehen. Zysten an den Eierstöcken können dazu führen, dass die Frau sechs Wochen lang keine Regel hat und danach eine Dauerblutung auftritt.

Synonyme und artverwandte Begriffe

Synonyme: Regeltypusstörungen, Blutungsanomalien
Englisch: menstruation disorder

Überblick

Bei den meisten Mädchen setzt im Alter von 12 bis 13 Jahren zum ersten Mal die Menstruation ein. Manchmal auch früher. Rhythmus und Dauer des Zyklus werden von hormonellen Vorgängen und Wechselwirkungen im Körper bestimmt, die der Hypothalamus steuert, ein Abschnitt im Zwischenhirn.

Dort wird auch das Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH) freigesetzt, das wiederum die Hirnanhangdrüse anregt, die beiden Hormone LH und FSH zu bilden. Sie sind für die Ausschüttung der Sexualhormone Progesteron und Östrogen in den Eierstöcken verantwortlich, die die Monatsblutung regulieren.

Oft kommt es zu Schmerzen im Unterbauch, zu Schwindel, Blässe und die Lebensqualität ist eingeschränkt

Störungen des hormonellen Gleichgewichts können zu Störungen des Menstruationszyklus führen. Nicht selten kommt es zu Schmerzen im Unterbauch, zu Schwindel, Blässe und Abgeschlagenheit. Die Lebensqualität der betroffenen Frauen ist häufig erheblich beeinträchtigt. Ist die Regelblutung über einen längeren Zeitraum sehr stark, kann sie zu einer Blutarmut mit einem Mangel an roten Blutkörperchen (Anämie) führen.

Abweichungen von einer normalen und regelmäßigen Menstruationsblutung sind sehr unterschiedlich: Zu häufig, zu selten, zu stark, zu schwach, zu lange oder zu kurz. Die Menstruationsblutung kann sogar komplett ausbleiben oder länger als eine Woche dauern. Dann sollten Sie unbedingt einen Facharzt für Gynäkologie aufsuchen.

Ursachen der Blutungsstörungen, Zyklusstörungen und Störungen des Menstruationszyklus sind organische oder hormonelle Faktoren, andere Erkrankungen, aber auch Klimaumstellungen, Stress und eine Mangelernährung. Nicht selten macht der Frauenarzt die Gründe im psychischen Bereich aus. Das können Probleme in der Partnerschaft sein oder ein unerfüllter Kinderwunsch.

Blutungsstörungen, Zyklusstörungen und Störungen des Menstruationszyklus erfordern auf jeden Fall eine Untersuchung beim Frauenarzt.

Ursachen der Blutungsstörungen, Zyklusstörungen, Störungen des Menstruationszyklus

Der weibliche Körper reagiert auf zahlreiche Einflüsse von außen. Fachärzte für Gynäkologie machen als Ursache von Blutungsstörungen, Zyklusstörungen oder Störungen des Menstruationszyklus viele Faktoren aus. Dazu gehören:

  • Stress
  • falsche Ernährung
  • Magersucht
  • Hormonelle Ursachen
  • Rauchen und andere Drogen
  • Leistungssport
  • Klimaveränderungen
  • Zeitverschiebungen
  • psychische Belastungen
  • andere Erkrankungen, z.B. Myome, Polypen, Gebärmutter- und Scheidenkrebs, Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse, Eisenmangelanämie
  • angeborene Chromosomenanomalien
  • genitale Fehlbildungen

Zur Behandlung (Therapie) der Blutungsstörungen, Zyklusstörungen und Störungen des Menstruationszyklus stehen Fachärzten für Gynäkologie verschiedene Medikamente zur Verfügung. Um sie dauerhaft zu beheben, muss der Frauenarzt die Auslöser für die Unregelmäßigkeiten erkennen und dann entsprechend behandeln.

Was Sie bei Störungen des Menstruationszyklus selbst tun können

Eine wirksame Hilfe bei Blutungsstörungen können Entspannungsmethoden sein, z.B. Autogenes Training, Yoga oder Beckenbodengymnastik.

Bei einer zu starken Regelblutung können Ruhe, viel Schlaf, Stressvermeidung oder kalte Wadenwickel hilfreich sein.

Führen Sie einen Menstruationskalender, in dem Sie Abstand und Stärke der Regelblutung vermerken.

Während der Menstruation und in den Tagen danach kann eine besonders eisenhaltige Ernährung (z.B. Spinat und Fleisch) sinnvoll sein. Dadurch erhält der Körper Eisen, das er zum Aufbau von roten Blutkörperchen braucht.

Hilfe durch den Spezialisten

Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt   eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:

  • Gynäkologen
  • Psychologen

Was Sie bei Ihrem Arzt für Gynäkologie erwartet?

Bevor Ihr Arzt für Gynäkologie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.

Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:

  • Seit wann bestehen die Symptome?
  • Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
  • Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
  • Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle?
  • Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
  • Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
  • Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
  • Sind Ihnen Allergien bekannt?
  • Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?

Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?

Ihr Facharzt für Gynäkologie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch bei Ihrem Frauenarzt eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Eine Vorlage für die Übersicht finden Sie hier.

Untersuchungen (Diagnostik) durch den Gynäkologen

Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Gynäkologie nun folgende Diagnostik anwenden:

  • Tastuntersuchungen der Scheide, der Gebärmutter und der Eierstöcke
  • Bluttests
  • Ultraschalluntersuchung (Sonographie)
  • Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie)

Behandlungen (Therapie)

Bei Stress oder psychischer Belastung können Entspannungsmethoden helfen

Die Behandlung (Therapie) der Zyklusstörungen richtet sich nach der Ursache. Deshalb muss sie bei jeder Patientin individuell vom Frauenarzt abgestimmt werden. Außerdem wird das Alter der Frau berücksichtigt und ein eventuell noch bestehender Kinderwunsch.
Liegt eine Hormonstörung vor, kann eine hormonelle Behandlung (Therapie) infrage kommen. Sind organische Erkrankungen die Ursache, z.B. eine Gebärmutterentzündung, Myome, Polypen, Gebärmutter- oder Scheidenkrebs, müssen diese vom Facharzt für Gynäkologie behandelt werden. Häufig ist dann ein chirurgischer Eingriff erforderlich.

Sind Stress und psychische Belastungen Auslöser der Blutungsstörungen, können Entspannungsmethoden oder eine Psychotherapie helfen. Auch bei Magersucht, die häufig zu einem Ausbleiben der Regelblutung führt, bringen Aufbau- und Psychotherapie gute Erfolge.

Bei Blutungen außerhalb des normalen Zyklus, kann der Frauenarzt auch eine Ausschabung (Kürettage) vornehmen.

Bei einigen Patientinnen wird die Gebärmutterschleimhaut versiegelt (Endometriumablation). Der Facharzt für Gynäkologie führt einen Ballon in die Gebärmutter ein, die mit heißem Wasser gefüllt ist (thermische Endometriumablation).

Bringt keine der Behandlungsmethoden den erwünschten Erfolg, kommt als letzte Möglichkeit bei abgeschlossener Familienplanung eine Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie) in Betracht.

Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)

Eine gesunde Lebensweise trägt dazu bei, dass der Hormonhaushalt im Gleichgewicht bleibt und keine Störungen des Menstruationszyklus auftreten.

Prognose

Die Prognose ist sehr unterschiedlich und hängt davon ab, welche Ursache die Blutungsstörungen, Zyklusstörungen oder Störungen des Menstruationszyklus haben. Nur in seltenen Fällen haben sie schwere Folgen. Meistens kann der Frauenarzt sie erfolgreich behandeln.

© CHHG