Husten ist eine Reaktion des Körpers auf eine Reizung der Schleimhäute im luftleitenden System des Rachen- und Bronchialsystems.
Definition
Man unterscheidet zwischen akutem und chronischem, sowie trockenem, unproduktivem Husten und jenem mit Sekretauswurf.
Synonyme
- Schmerzen Hals
Englisch: Cough
Überblick
1. Akut auftretender und chronischer trockener Husten (Reizhusten)
Husten stellt einen unwillkürlichen Schutzreflex des Körpers dar, der durch mechanische Reizung der Schleimhäute im Atemwegssystem (Rachenraum, Luftröhre, Bronchien) entsteht. Dies kann durch Staubpartikel, Aspiration von Nahrungsbestandteilen oder Kleinteilen bewirkt werden.
Trockener, immer wieder auftretender Husten tritt oftmals bei langjährigen Rauchern auf und ist eine Folge chronischer Reizung der luftleitenden Systeme der Luftröhre (Trachea) sowie des Bronchialbaums.
2. Husten mit Auswurf (produktiver Husten)
In diesem Falle ist Husten ein Symptom einer Reihe von Atemwegserkrankungen verschiedenster Ursachen. Dies sind meistens banale virale oder bakterielle Infekte im Rahmen einer Erkältung. In diesem Falle dient der Hustenreiz dazu, Schleim und pathogene Bestandteile gen „Ausgang“ zu befördern, damit sie dort entweder ausgehustet oder verschluckt werden, um dann durch den sauren pH-Wert der Magensäure abgetötet zu werden.
Schleimig-eitriger Auswurf ist Zeichen einer bakteriellen Infektion, der je nach Viskosität und Farbe (grünlich, gelb, weiß) auf die Dichte der bakteriellen Besiedlung, also auf den akuten Zustand der Infektion, schließen lässt. Je weißlich-flüssiger das Sekret ist, desto weiter ist der Genesungsprozess fortgeschritten.
3. Chronischer Husten ohne organische Ursache
Dieser lässt sich möglicherweise als psychosomatisches Symptom erklären; man stelle sich vor der Körper möchte „etwas loswerden“ – im übertragenen Sinne – Dinge, die der Patient lange Zeit ertragen hat, deren Belastung er sich aber (unterbewusst) befreien möchte.
Ursachen
Mögliche Ursachen für Husten können sein:
- Erkältung
- Akute oder chronische Bronchitis
- Allergie
- Asthma bronchiale
- Fremdkörperaspiration
- Lungenentzündung (Pneumonie)
- Lungenfellentzündung (Pleuritis)
- „Lungenwasser“ (Lungenödem)
- Lungenembolie
- Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD, Chronic Obstructive Pulmonary Disease)
- Pseudokrupp
- Pneumothorax
- Kehlkopfentzündung (Laryngitis)
- Entzündung des Kehlkopfdeckels (Epiglottitis)
- Luftröhrenverengung (Trachealstenose)
- Tumore im Kehlkopfbereich oder der Luftröhre (Trachea)
- Keuchhusten
- Diphtherie
- Bronchiektasen (Ausweitung der Bronchien)
- Mukoviszidose
- Linksherzinsuffizienz mit Flüssigkeitsrückstau in der Lunge
- Unverträglichkeit bestimmter Medikamente (ACE-Hemmer)
- Psychische Ursachen (Nervöser Husten)
Was Sie selbst tun können
Banale Infekte lassen sich oftmals durch gängige Hausmittel kurieren:
- Spezielle Husten- und Bronchialtees, wirken schleim- und krampflösend, Fenchelhonigpräparate legen sich wie eine Art Schutzfilm auf die gereizte Schleimhaut und verschaffen Linderung
- Gegen aufkommende Krankheitsgefühle hilft ein Tee aus frischer Zitrone und Ingwer: Dieser wirkt durch die leichte Säure der Zitrone bakterizid, der Ingwer hat eine allgemein Kreislauf anregende Wirkung
- Inhalation mit Kamillenaufgüssen oder heißem Wasser
- Halten Sie Ihre Füße warm, ggf. helfen warme Fußbäder
Hilfe durch den Spezialisten
Kontaktieren Sie auf jeden Fall Ihren Arzt, wenn:
- die Erkältungssymptomatik länger als sieben Tage andauert
- Sie über mehr als zwei Tage Fieber >38.5°C messen
- Sie eitriges oder blutiges Sekret aushusten
- sich Atemnot einstellt oder Sie das Gefühl der Brustenge verspüren (Notfall!)
Bei einfachem erkältungsassoziiertem Husten oder Bronchitiden kann Ihnen Ihr Arzt durch eine geeignete Therapieempfehlung und ggf. Medikamentenverordnung weiterhelfen. Sollte Ihr Arzt jedoch den Verdacht auf eine spezifischere Erkrankung der Atemwege haben, wird er Sie an einen Pulmologe (Pneumologe) verweisen, der durch erweitertes Fachwissen und bessere Diagnosemöglichkeiten weitergehende Untersuchungen durchführen kann.
Im Falle einer allergischen Komponente hilft Ihnen ein Allergologe weiter.
Was Sie bei Ihrem Arzt erwartet
Bevor Ihr Arzt mit spezifischeren Untersuchungen beginnt, befragt er Sie ausführlich zu den aktuellen und eventuell auch zurückliegenden Beschwerden sowie zu bereits bestehenden Erkrankungen.
Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:
- Wann hat der Husten angefangen?
- Gab es ein auslösendes Ereignis?
- Handelt es sich um produktiven Husten mit Auswurf?
- Gibt es tageszeitliche Schwankungen? (Eher morgens oder nachts stärker?)
- Bestehen weitere typische Erkältungssymptome, wie Fieber, Kopf-/Hals- oder Gliederschmerzen, Heiserkeit, Müdigkeit, Einschränkung des Hörvermögens?
- Bestehen Vorerkrankungen?
- Sind Allergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten bekannt?
- Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
- Rauchen Sie?
Im Anschluss folgt eine körperliche Untersuchung. Hierzu klopft der Arzt den Brustkorb ab. Anhand dessen kann er die Ausdehnung der Lunge beurteilen; Unterschiede im Klopfschall lassen auf Schleim-, Wasser- oder Luftansammlungen in den einzelnen Lungenabschnitten schließen. Mithilfe des Stethoskops hört der Arzt Lunge und Herz ab.
Untersuchungen (Diagnostik)
Routinemäßig führt der Arzt folgende Untersuchungen durch:
- Blutentnahme (Kontrolle der Entzündungszeichen)
- Auswurf-Probenentnahme („Sputumprobe“, bei produktivem Husten) zur mikrobiologischen Testung im Labor (spezifischer Erregernachweis)
Bei banalen Infekten kann der Arzt anhand dessen oftmals schon eine genaue Diagnose stellen. Bei länger andauerndem Husten unklarer Ursache folgen weitere Untersuchungen:
- Lungenfunktionsdiagnostik
- Röntgen des Thorax
- Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie)
- Bronchoskopie, ggf. in Kombination mit einer Bronchialspülung (bronchoalveolären Lavage)
- Gewebeentnahme (Bronchialbiopsie) bei Verdacht auf Bronchialkarzinom
- Computertomografie
- Allergiediagnostik
Behandlung (Therapie)
Schleimlösende und auswurffördernde Medikamente, sogenannte Sekreto- und Mukolytika oder Expektorantien, wie Acetylcystein (ACC) oder Ambroxol, oftmals in Kombination mit pflanzlichen Wirkstoffen wie Anis- oder Fenchelöl bewirken eine Lösung des zähen Sekrets und erleichtern bei ausreichender Trinkmenge das Abhusten.
Hustenstiller (Antitussiva), wie Dextromethorphan oder Codein binden an spezifische Rezeptoren im Reflexzentrum des Hirnstamms und unterdrücken den Hustenreiz. Sie sollten bei produktivem Husten nur zur Nacht eingesetzt werden, um den erholsamen Schlaf zu fördern.
Bei schwereren Entzündungen wie Pneumonien oder bei allergischem Asthma können antientzündliche Präparate wie Cortisol-Inhaler verschrieben werden. Dabei werden pro Inhalationshub kleine Dosen Cortisol lokal auf die entzündeten Schleimhäute appliziert und die Entzündungsreaktion gestoppt. Bei akuter allergischer Symptomatik werden diese Cortisoninhalationen mit ß2-Sympathomimetika kombiniert. Durch sofortige lokale Bronchialerweiterung ermöglichen sie dem unter Atemnot leidenden Asthmatiker zunächst das „Durchatmen“ und bieten sekundär den anschließend applizierten Cortisonpräparaten eine größere Wirkungsfläche.
- Virustatika gegen virale Infekte
- Antibiotika bei bakteriellen Infektionen
Vorbeugung (Prävention)
- Bewegen Sie sich regelmäßig an der frischen Luft.
- Atmen Sie mehrmals am Tag 4-5 Mal tief ein und aus – so durchlüften Sie Teile der Lunge, die nicht zur Normalatmung benötigt werden.
- Achten Sie auf ausreichende Kleidung im Winter, vermeiden Sie nasse und kalte Füße und einen freiliegenden Hals- und Dekolleté-Bereich. Tragen Sie eine Mütze, denn über die dicht durchblutete Kopfhaut geht dem Körper viel Wärme verloren.
- Meiden Sie den engen Kontakt mit erkrankten Personen.
- Achten Sie auf einen ausreichenden Feuchtigkeitsgehalt der Raumluft. Besonders im Winter kann zu trockene Heizungsluft die Schleimhäute reizen. Legen Sie dazu ein feuchtes Handtuch oder eine Schale mit Wasser auf die Heizung.
- Sollten Sie sich dennoch krank fühlen, geben Sie Ihrem Körper ausreichend Zeit, zu gesunden, bevor Sie wieder in den Alltag starten – so vermeiden Sie einen Rückfall und die Entstehung von Folgeerkrankungen.
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