Kompetenzzentrum für Gastroenterologie informiert: Gallensteine -Cholelithiasis
Definition Gallensteine (Cholelithiasis)
Der Facharzt für Gastroenterologie unterscheidet drei Arten von Gallensteinen (Cholelithiasis):
- Cholesterinsteine
- Pigmentsteine
- Gemische Steine aus Cholesterin und Pigment
Am häufigsten kommen Cholesterinsteine vor. In etwa 80 Prozent der Fälle handelt es sich um diese Art von Gallensteinen, die aus Cholesterin bestehen. Die Pigmentsteine bestehen aus Bilirubin, einem Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin) und kommen bei etwa 20 Prozent der Patienten vor. Gemischte Steine stellen Gastroenterologen nur sehr selten fest. Gallensteine sind Ablagerungen in der Gallenblase oder in den Gallenwegen. Die Gallenflüssigkeit besteht zu 80 Prozent aus Wasser. Sie enthält außerdem Gallensäure, Cholesterin, Salze und Gallenfarbstoffe. Ändert sich die Zusammensetzung durch zu viel Cholesterin oder zu wenig Gallensäure, können steinähnliche Gebilde entstehen, so genannte Gallensteine (Cholelithe).
Gallensteine (Cholelithe) müssen keine Beschwerden verursachen. Etwa 75 Prozent der Gallensteinträger wissen nicht, dass sie Gallensteine (Cholelithe) haben (asymptomatische Gallensteine). Häufig werden Gallensteine erst durch Zufall bei anderen Untersuchungen durch den Gastroenterologen entdeckt. Nur bei etwa 25 Prozent der Gallensteinträger treten Beschwerden auf, die vom Facharzt für Gastroenterologie behandelt werden. Meist sind es krampfartige Schmerzen im mittleren und rechten Oberbauch. Auch Fieber kann dazu kommen oder eine Gallenkolik, die einige Stunden anhalten kann. Vor dem 20. Lebensjahr werden Gallensteine (Cholelithiasis) äußerst selten von Gastroenterologen diagnostiziert. Ab dem 40. Lebensjahr sind Frauen doppelt so häufig davon betroffen als Männer.
Synonyme und artverwandte Begriffe
Synonyme: Calculi biliares, Cholezystholitiasis, Gallenblasenstein, stumme Gallensteine
Englisch: gall stones, biliary calculi
Überblick Gallensteine (Cholelithiasis)
Gallensteine entstehen, wenn zum Beispiel Cholesterin oder Eiweiß in der Gallenblase oder im Gallengang verklumpen. Ein Gallensteinleiden (Cholelithiasis) ist die häufigste und bedeutendste Erkrankung der Gallenblase und der Gallengänge, die von Gastroenterologen diagnostiziert wird. Außerdem lösen Gallensteine (Cholelithiasis) fast alle anderen Krankheiten der Gallenwege aus. Neuere Studien weisen zudem darauf hin, dass sie möglicherweise auch einen Herzinfarkt (Myokardinfarkt) oder einen Schlaganfall (Apoplex) auslösen können. In Deutschland leiden etwa 15 Prozent der Frauen und etwa 7,5 Prozent der Männer an Gallensteinen. Bei den meisten treten keine Beschwerden auf. Sie wissen gar nicht, dass sie Gallensteine haben. Gallensteine (Cholelithiasis) werden bei ihnen häufig nur bei anderen Untersuchungen vom Gastroenterologen entdeckt. Die so genannten stummen Gallensteine, die keine Symptome hervorrufen, können jedoch später zu Komplikationen führen. Wenn sie den Gallenblasengang verschließen, kann eine akute Entzündung der Gallenblase (Cholezystitis) auftreten. Gallensteine (Cholelithiasis) können sehr schmerzhaft sein. Zu den Risikofaktoren gehören vor allem Übergewicht, Adipositas sowie erhöhte Blutfettwerte (Cholesterin).
Ursachen der Gallensteine (Cholelithiasis)
Gastroenterologen stellen bei Gallensteinen (Cholelithiasis) unterschiedliche Ursachen fest. Je nachdem, um welche Art von Gallensteinen es sich handelt. Bei der Entstehung von Cholesterinsteinen wirken verschiedene innere (endogene) und äußere (exogene) Faktoren zusammen. Voraussetzung ist, dass die Gallenflüssigkeit zu viel Cholesterin enthält. Cholesterin ist nicht löslich und muss von genügend Gallensäuren und Phospholipiden umgeben sein. Ist dieses Verhältnis gestört, verklumpt das Cholesterin, es bilden sich Gallensteine (Cholelithe). Auch verschiedene Erkrankungen wie die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder Leberzirrhose werden vom Gastroenterologen als Ursache von Gallensteinen (Cholelithiasis) diagnostiziert. Pigmentsteine entstehen bei Krankheiten, bei denen vermehrt Blut abgebaut wird (chronische Hämolyse). Dann fällt besonders viel Bilirubin als Abbauprodukt des Blutfarbstoffs (Hämoglobin) an, das zu Gallensteinen verklumpen kann. Manchmal führen Gastroenterologen Gallensteine (Cholelithiasis) auch auf genetische Faktoren zurück.
Was Sie bei Gallensteinen (Cholelithiasis) selbst tun können
Wer an Gallensteinen leidet, sollte auf seine Ernährung achten. Empfohlen wird eine fettarme und ballaststoffreiche Ernährung. Übergewicht sollte reduziert und bestehende chronische Erkrankungen sollten behandelt werden. Hat der Facharzt für Gastroenterologie die Gallenblase entfernt, ist ebenfalls eine fettarme Ernährung wichtig.
Hilfe durch den Spezialisten
Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:
- Gastroenterologen
- Viszeralchirurgen
Was Sie bei Ihrem Arzt für Gastroenterologie erwartet
Bevor Ihr Arzt für Gastroenterologie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.
Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:
- Seit wann bestehen die Symptome?
- Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
- Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
- Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle
- Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
- Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
- Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
- Sind Ihnen Allergien bekannt?
- Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?
Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?
Ihr Facharzt für Gastroenterologie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch bei Ihrem Gastroenterologen eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Einen Medikamentenplan zum Ausfüllen finden Sie hier.
Untersuchungen (Diagnostik) durch den Gastorenterologen
Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Gastroenterologie nun folgende Diagnostik anwenden:
- Ultraschalluntersuchung
- Blutabnahme
- Röntgenuntersuchung
- Spiegelung des Magens und des Zwölffingerdarms
- Endoskopische Gallenganguntersuchung mit Kontrastmittel (ERCP)
Behandlungen (Therapie)
Gallensteine (Cholelithiasis) können unter Umständen zu einer Entzündung der Gallenblase führen, bis hin zum Durchbruch mit einer äußerst lebensbedrohenden Bauchfellentzündung (Peritonitis). Sie sollten deshalb vom Gastroenterologen behandelt werden. Bei einer Gallenkolik wird der Facharzt für Gastroenterologie zunächst Schmerzmittel und muskelentspannende Medikamente verordnen. Tritt die Gallenkolik häufiger auf, erfolgt in der Regel eine operative Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie) und damit der Gallensteine. Für über 90 Prozent der Patienten ist das die beste Wahl. Ein Wiederauftreten der Gallensteine (Cholelithiasis) ist praktisch nicht möglich. Die Gallenblase wird mittels laparoskopischer Operation (minimal invasive Technik) entfernt. Dazu sind mehrere kleine 1 bis 2 cm lange Schnitte im rechten Oberbauch nötig, über die spezielle Instrumente eingeführt werden, um die Gallenblase zu entfernen. Dieses Verfahren verursacht weniger Schmerzen und der Patient erholt sich schneller von der Operation. Bei der konventionellen (offenen) Operation erfolgt die Entfernung der Gallenblase über einen 15 cm langen Schnitt unterhalb des rechten Rippenbogens.
Eine Auflösung der Gallensteine (Lysetherapie) eignet sich für wenige Patienten und ist nur bei Cholesterinsteinen Erfolg versprechend. Die Gallensteine dürfen eine Größe von 1 cm nicht überschreiten. Eine Zertrümmerung der Gallensteine (Stoßwellenlitrotypsie) erfolgt ebenfalls nur bei Steinen bis 1 cm Größe und bei sehr wenigen Steinen. Das Wiederauftreten der Gallensteine (Cholelithiasis) liegt bei etwa 60 Prozent. Besteht zudem der Verdacht auf eine Gallenblasenentzündung, entscheidet der Facharzt für Gastroenterologie, ob ein Antibiotikum notwendig ist.
Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)
Gallensteine (Cholelithiasis) können durch eine ungesunde Ernährung begünstigt werden. Um ihnen vorzubeugen, empfehlen Gastroenterologen, bekannte Risikofaktoren, die durch die Ernährung beeinflusst werden, zu vermeiden. Dazu gehören:
- Übergewicht und Adipositas
- Eine zu schnelle und starke Gewichtsabnahme
- Langfristige künstliche Ernährung über einen Venenzugang (parenterale Ernährung)
- Zu wenig HDL-Cholesterin
- Erhöhte Triglyceride im Blut
- Eine zu ballaststoffarme Ernährung
Dass Gallensteine (Cholelithiasis) entstehen, können Sie nicht wirklich verhindern. Aber eine ballaststoffreiche, fettarme Ernährung und die regelmäßige Überprüfung Ihrer Blutfettwerte, insbesondere der Cholesterinwerte, sowie ein Normalgewicht können verhindern, dass Gallensteine (Cholelithiasis) auftreten. Auch das Vorbeugen von Stoffwechselerkrankungen wie der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) ist wichtig. Bei der Entstehung von Pigmentsteinen ist ein Zusammenhang mit der Ernährung jedoch nicht bekannt.
Prognose
Gallensteine (Cholelithiasis) können bei einer nichtchirurgischen Behandlung (Therapie) durch den Gastroenterologen wieder auftreten (rezivierend). Häufig geschieht das nach wenigen Jahren. Wurde die Gallenblase durch den Facharzt für Gastroenterologie operativ entfernt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass erneut Gallensteine auftreten, praktisch unmöglich.
© CHHG